Ausstellung Galerie Galerie Jette Rudolph
“Und … (es) war wüst und leer,
und es war finster auf der Tiefe, …
Und.. (er) sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht.
.. sah, dass das Licht gut war. ..schied das Licht von der Finsternis.
Und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“
(AT, 1. Mose 1. 2- 5#
Marcus Sendlinger (geb. 1967, Königstein) bespielt die Soloshow GENESIS in der Galerie Jette Rudolph in Berlin und zeigt neue Arbeiten, worin die Idee als Abstraktion sichtbar gemacht ist und ihre Gegenständlichkeit aus den Bildebenen gewinnt oder ihre Ideentangenten in Form der Plastik generiert.#
Auf diese Weise entsteht ein Kosmos, der die linearen Strukturen der früheren Bilder Sendlingers aufbricht, um das Wesentliche aus reduziert- geometrischen Formen zu extrahieren, so dass eine Art „innere Realität“ erfahrbar wird. Der Betrachter steht vor einem scheinbar chaotischen Konglomerat stürzender Geraden und Flächen, die ein diffuses Spiel zwischen Vorder- und Hintergrund assoziieren.#
Sendlinger inszeniert die einzelnen Werke der Ausstellung in einem fast vollkommen schwarzen Cube, so dass die Leinwände und Plastik eine Symbiose mit ihrer Umgebung eingehen. Im Kontext dieser Atmosphäre wird ein optisches Wechselspiel der kubischen und kristallinen Formen zwischen Verdichtung und Abgrenzung provoziert und mit der Auflösung der Bildräume ein Sog von der Zweidimensionalität des Bildes in die Dreidimensionalität des Raumes erzeugt. Gleichzeitig wird damit das Medium Farbe neben seiner individuellen Wahrnehmung auch seelischen reflektierbar, aber auch universell erfahrbar und damit auf Grund seiner plastischen Darstellung zum Greifen nah.#
Mit dieser Vorstellung Kunst als etwas Universelles zu begreifen und die bürgerliche Begrenztheit hinter sich zu lassen, der Wahrnehmung der Dinge eine Stofflichkeit und keinen vorgefertigten Rahmen zu geben, der möglichst schnell zu kategorisieren wäre, sondern die Dinge in eine kosmisch unbegrenzbare Wahrnehmbarkeit zu stellen, werden die Arbeiten Sendlingers in ihrer Abstraktion dem Individuellen zugänglich gleich der Erfahrung der sichtbaren Realität./
„In meiner neuen Serie “Black Paintings” verwarf ich des Konzept meiner früheren räumlichen Illusion, die hauptsächlich auf der äußeren Wahrnehmung basierte, zu Gunsten einer Reduktion eines fast ausschließlich schwarzen spirituellen Raums als eine Art universeller Ausdehnung.“ (M.Sendlinger zu seiner Serie „Black Paintings“, 2007)#
In der Rückbesinnung auf den Kubismus und den Russischen Suprematismus im heutigen ständig gegenwärtigen Medienzeitalter und inspiriert durch die Werke André Massons Ende der 50`er Jahre, befasst sich Marcus Sendlinger immer stärker mit der phänomenologischen Reduzierung der Malerei, die auf ihre elementaren Strukturen heruntergekürzt ist, wie: die Idee, den Grund, den Raum, den Formalismus, die Vereinfachung, die Radikalität, den Rhythmus, die Wirkung und das Mysterium, mit dem Ziel neue immanente Bedingungen zur Konzeptionalisierung seiner Malerei zu finden, d.h. jedes Bild generiert sich gemäß seiner eigenen Gesetzgebung.#
(Text: Julia Kolodziej)#
Als Special werden Hank Ray und Marcus Sendlinger die Eröffnung ab 22:00 Uhr mit einem musikalischen live-act erweitern.
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