Ausstellung Galerie Vonderbank Artgalleries Gmbh
Datum: 12.01.2008 - 30.04.2008
Künstler: Jörg Lohse, Sebastian Schrader, Anne Wölk, Nadine Wölk, Meike Zopf
Veranstalter & Ort:
Galerie Vonderbank Artgalleries Gmbh
10117 Berlin
Unter den Linden 40
PRESSEMITTEILUNG
ZITATE – NACH ALLEN REGELN DER KUNST
12. Januar – 10. März 2008
VERNISSAGE: Freitag, den 11. Januar 2008, 19 - 21 Uhr - Die Künstler sind anwesend
Mit der Gruppenausstellung ZITATE – NACH ALLEN REGELN DER KUNST zeigt die VONDERBANK Artgalleries Berlin den künstlerischen Umgang mit Vorbildern und deren inhaltliche Transformation in das Jetzt. Fünf junge Künstler deuten in ihren ausgestellten Bildern schon Vorhandenes, stellen dieses in neue Zusammenhänge und schaffen etwas völlig Neues. Jörg Lohse (*1967, D) arbeitet mit Elementen aus der Werbung und aus Werken der Pop Art. Sebastian Schrader (*1978, D) und Meike Zopf (*1972, D) beschäftigen sich mit Motiven aus berühmten Werken der Kunstgeschichte sowie der christlichen Ikonografie. Anne Wölk (*1982, D) schöpft aus Filmklassikern und Fotografien, Nadine Wölk (*1979, D) aus alltäglichen Szenen auf alten Familienfotos.
Jörg Lohses neuesten Arbeiten beschäftigen sich mit Ikonen und Vorbildern der Werbe- und Modewelt, beispielsweise in seinem Bild ‚Belstaff’ mit dem Modell Kate Moss. Unübersehbar reflektieren seine Werke zeitgenössische Ästhetik, die allerdings nicht als bloße Wiedergabe des makellosen Schönheitsideals zu verstehen sind. Vor allem in seinem Bildaufbau distanziert sich Lohse von einer plakativen Darstellungsweise: Die zerschnittenen, versetzten oder collagenartig neu zusammengefügten Figuren stellt der Künstler vor Waldlandschaften oder Straßenzüge. Neben diese komponiert er Farbflächen, die zum Beispiel an Bildausschnitte von Warhol oder gar an Gustav Klimt denken lassen, wie in ‚Lois’.
Bei Sebastian Schrader steht die Individualisierung der menschlichen Figur im Vordergrund. Wie ein roter Faden zieht sich die Isolation des Einzelnen durch sein künstlerisches Schaffen. Oft kombiniert er diese Thematik mit klassischen Elementen der christlichen oder antiken Bildsprache. So bewegt sich sein Selbstporträt ‚Spiegelung’ zwischen der Bildtradition des Heiligen Sebastian und dem Motiv des Narziss. Zudem verweist die Lichtführung auf einen alten Meister – Caravaggio. In einem weiteren Werk ‚Das schwarze Quadrat’ sinniert der Künstler über die eigene Existenz. Darüber hinaus zitiert er im Titel und durch das Einfügen eines schwarzen Quadrates in die Bildkomposition einen der wichtigsten Künstler der klassischen Moderne – Kasimir Malevich.
Die jüngste Künstlerin der Ausstellung, Anne Wölk, stellt in ihren Bildern Bezüge zu Filmen her. In ‚Drive’ und ‚Power N’ hat es ihr besonders der immer wiederkehrende Monolith aus Stanley Kubricks ‚2001 – Odyssee im Weltraum’ angetan. Der schwarze, glatte Stein mysteriöser Herkunft strahlt etwas Göttliches aus, das sowohl im Film als auch beim Betrachter eine Mischung aus Angst und Neugier hervorruft.
Anne Wölk erschafft fiktive Welten, indem sie realistisch wiedergegebene Motive
aus Filmen, Fotografien und Skizzen collagenartig mixt. Im Mittelpunkt ihres Schaffens steht so die Erforschung und Auslotung der individuellen Rezeption von medial geprägter Wahrnehmung.
Nadine Wölk zitiert den Alltag ihrer Kindertage. In Anlehnung an Kinderfotos aus den 1970er und 80er Jahren schafft sie mit ihren Bildern Atmosphären, deren ‚Fototypen’ und Farbigkeit eine ganze Generation erkennt. Es sind Abbildungen vom Urlaub an der See, auf Hiddensee. Ihre unbeschwert wirkenden Kinderbilder sind bei genauerer Betrachtung von einem grauen Schleier bedeckt, der die Vergangenheit jedoch nicht verklärt. Vielmehr animieren sie den Rezipienten, über diese zu erfahren und die abgebildeten Personen mit deren heutigen ‚Ich’ zu vergleichen. So thematisiert sie in ihren wie Schnappschüsse anmutenden Bildern die Zeit der Kindheit in der DDR, eigene Erinnerungen und ihre heutige Sichtweise auf die Vergangenheit.
Meike Zopfs Werke haben einen stark symbolischen Charakter. Häufig nehmen sie Bezug auf bekannte Motive der christlichen Ikonografie. Ihre Figuren bettet sie in idyllischen Szenerien ein, in denen sie klassische Gegensätze, wie Technik und Natur, Raum und Zeit vermischt. Abbildungen von kleinen Mädchen verarbeitet sie in ihren Bildern ebenso wie das Motiv Herz. Als elementares Organ, aber auch im übertragenen Sinne, taucht es immer wieder in Zopfs Arbeiten auf. Die Zerbrechlichkeit ihrer Figuren steht in hartem Kontrast zu Felsbrocken, kalten medizinischen Geräten, wie Schläuchen, oder einer trostlosen Farbigkeit. So steht im Zentrum von ‚Coeur d’horreur’ ein großes Herz, der gekreuzigte Jesus im Hintergrund und eine gesichts- und körperlose Madonna, von einem schwarzen Umhang umhüllt. Ein kleines Mädchen im geblümten Kleid geht auf die Madonna zu und man fragt sich, wer wem das Herz entrissen hat.
Die fünf Künstler schaffen nicht nur Hommagen und bewusste inhaltliche Bezüge, die sich dem Betrachter mehr oder weniger subtil offenbaren. Sie komponieren neue Bildwelten, die sie mit Zitaten ‚aufladen’ und so den Betrachter zu spannenden Entdeckungsreisen einladen.
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