Ausstellung Galerie Galerie Jette Rudolph
Datum: 08.02.2008 - 08.03.2008
Künstler: Jan Koch, Dannielle Tegeder, Tillman Kaiser, Klaus- Martin Treder
Veranstalter & Ort:
Galerie Galerie Jette Rudolph
10117 Berlin
Zimmerstraße 90/91
Was ist eigentlich Abstraktion in der Malerei? Die Tatsache, daß die Referenz zur Natur aufgehoben ist, oder daß Malerei sich auf die kleinste Schnittmenge des Darzustellenden geeinigt hat? Gleich den Alchimisten aus längst vergangenen Tagen werden Erscheinungen, Elemente und Formen pulverisiert, reduziert und zusammengeführt, auf ein Medium projiziert, mit dem Anspruch auf den eigenen Subjektivismus, der eigenen Wahrheit.#
Tillman Kaisers (*1972 i. Graz; lebt i. Wien) kaleidoskopartige Bilder mit den an Längs- und Querachse gespiegelten, durch das Verfahren des Siebdrucks klar umrissenen Formen und Farben bannen unvergessene Erinnerungen, um sich einer besonderen Mischung aus Sentimentalität, Sprödigkeit und Selbstironie hinzugeben. In den mehrfach facettierten und rotierenden Farb- und Formprismen tauchen immer wieder Schwarz/ Weiß-Repros von Motivabdrücken auf wie Bienen oder Köpfe, die aber kaum identifiziert in der abstrakten Komposition aufgehen. Die Lesbarkeit löst sich auf in eine psychologisch anmutende Welt zeit- und ortloser Obsessionen, oder anders gesagt, man geht entlang der Bilder, fühlt sich am Rande der Realität, ganz wie Alice im Wunderland und sieht den abschwirrenden Fliegen nach.#
Jan Koch (*1978 i. Mönchengladbach; lebt i. Berlin) generiert in seinen seinen neuesten klein- und großformatigen Malereien basierend auf dem mathematischen Objekt des Punkts einen eigenen Algorithmus im Sinne eines „neuen abstrakt monochromen All-Over-Pointillismus“. Damit verweist er nicht nur kompositorisch sondern auch symbolisch auf die Versinnbildlichung von Anfang und Unendlichkeit, um sich gleichzeitig auf die Erkenntnisse des Reduktionismus zu beziehen. Dem beinahe monochromen Farbauftrag entzieht Koch partiell die obere Lage mittels Chlorbleiche. Wie bei Kaiser die Drucktechnik so evoziert bei Koch der chemische Prozess vglb. den Materialexperimenten eines Tapies die Wahrnehmbarkeit des Aspekts von Zeit, die alles Licht an der stumpfen Bildoberfläche zu verschlucken scheint. In Verbindung mit den bildhaften Arbeiten stehen auch die „Zimmerbrunnen“ Kochs und deren bedeutungsschwangere Frage nach dem Ursprung, der Quelle allen Seins.#
Dannielle Tegeders (*1971 i. Peekskill; NY; lebt i. NYC) Weiterführung der abstrakten Idee mündet in feinlinearen Konstruktionszeichnungen in den verschiedensten Formen, Farben und Techniken. Die Künstlerin generiert auf der Basis mathematischer Formeln und futuristischen Architekturen einen utopischen wie phantasievollen Mikrokosmos, der in seinem skizzenhaften Medium auf Papier mit Reminiszenzen an die Vorbilder der abstrakten Moderne wie Kandinsky und Klee oder an die experimentellen Konstruktionen einer Zaha Hadid spielt. Zeichnung als persönliche Handschrift und Papier als fragiler Träger spiegeln aber auch die Beziehung zwischen Bild und Rezipienten wieder, wenn im Auflösen vorhandener Sehstrukturen trotz Analytik die Vergänglichkeit spürbar wird.#
Die bereits in ihrem Ausgangspunkt durchkalkulierten Bilder Klaus- Martin Treders (*1961 i. Biberach; lebt i. Berlin) abstrahieren und stilisieren Formalismen aus dem Logo- und Produktdesign basierend auf einem eigens erstellten System errechneter Farbwerte, die umgesetzt als ein organisch erscheinendes Ornament in Beziehung gesetzt werden. Die Möglichkeiten der Farbwirkung- Schwarz, Weiß, Grau, Zitronengelb- werden potenziert durch einen bisweilen opulent pastosen Farbauftrag wirkungsvoll kombiniert mit den unterschiedlichen Träger wie Leinwand, Holz und Metall, um die verschiedenen optischen Eigenschaften wie Lichtbrechung und – reflexion zu eruieren. Die vordergründig gestisch-expressive Malerei wird hier Kalkül, Konstruktion und verlässt die Ebene der Zweidimensionalität.#
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english version
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What means abstraction in painting? The fact, that the references to nature are annuled or the paintning agreeds upon the minimum of intersection concerning depictions? Comparable with the alchemists long days ago, appearences, aspects, elements and forms are pulverized, reduced and merged to be banished on the medium with the claim to its own subjectivism- its own truth.
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The kaleidoscopesque images of Tillman Kaiser (*1972 i. Graz; living i. Wien) consist of precise forms and colors, visualized on its long and lateral axises. The paintings spellbind never forgotten memories to indulge in a mixture of brittleness, sentimentality and self-irony. Repeatedly black- and- white imprints of motifs like bees or heads appear in multi-mirrored and rotated prisms of colors and forms. The legibility, which merge into an abstract composition is eliminated into a seemingly psychologic world of obsession beyond time, in other words: wandering along the painting the recipient feels on the brick of reality like Alice in Wonderland.
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Jan Koch (*1978 i. Mönchengladbach, living in Berlin) reduces his small and larged scaled painings to the underlying element of geometry- the point. Through this detail he refers to physical and christian- mythological coherences, the symbolization of the beginning and the infinity. The monochrome character of colors are applied layer by layer, while the upper layers are partial taken off by chlorine. Comparable to Tapies, the chemical process of different materials evokes the perception of time, because all light is absorbed on the painting´s surface. Koch´s sculptures of “fontains” reflect the highly symbolic question for the origin of being.
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Dannielle Tegeder (*1971 i. Peekskill, living i. NYC) perpetuates the continuation of the abstract idea into fine lined drawings of construction. Based on mathematical formulas and futuristic architecture the artist generates an utopic and imaginative microcosm, which refers through its scetchilly character on paper to prototyps of modern art like Kandinsky, Klee and to the experimental constructions of Zaha Hadid. Drawing as an individually hand writing on paper is a fragile medium, reflecting the relationship between image and recipient, while annulement of patterns of perception is placed to the transitoriness of the medium.
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Klaus- Martin Treder´s (*1961 i. Biberach, living i. Berlin) paintings abstract and stylize the formalism of logo and product design through precalculated works, which are based on arithmetical analyses of color value and organic forms. The facilities of color expression in black, white, grey and lemon yellow, but also the creamy application of paint are consciously combined with the choice of the picture carrier like aluminum, canvas or wooden panel to evoke an optic effect of reflection of light. The superficial gestural and expressive kind of paintings becomes an estimation to leave the two- dimensional level behind.
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