Ausstellung Institution Stiftung Ahlers Pro Arte gGmbH
Im letzten Jahr würdigte die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München das photographische Werk von Gabriele Münter mit der Ausstellung +Gabriele Münter – die Jahre mit Kandinsky, Photographien 1902 - 1914*. Die Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte hat diese Ausstellung für Hannover übernommen und um Bilder und Graphiken aus ihrem Sammlungsbestand erweitert.#Im Frühjahr 1901, wenige Monate nach ihrer Rückkehr aus Amerika, wo sie zu photographieren begonnen hatte, nimmt Gabriele Münter (1877-1962) ihr Kunststudium in München auf. Dort wird sie Anfang des Jahres Schülerin von Wassily Kandinsky (1866-1944) und 1903 seine zunächst heimliche Verlobte. Die Jahre mit Kandinsky sind nicht nur für Münter und ihre persönliche künstlerische Entwicklung prägend. Bis zu ihrer Trennung 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, überschlagen sich die Ereignisse – weltpolitisch, aber auch in der Kunstszene, und hier spielen beide eine entscheidenden Rolle. In München und im oberbayerischen Murnau, wo sie sich nach vier Jahren ausgedehnten Reisens – Holland, Tunis, Dresden, Rapallo, Sèvres und Paris – niederlassen, finden sie zu einem neuen expressiven Malstil mit leuchtenden Farben, in denen sich Gefühle, Träume, Gedanken und Erinnerungen ausdrücken, der unter dem Namen der 1911 gegründeten Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ Kunstgeschichte schreiben wird.#Im Fokus der Ausstellung der Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte stehen die Photographien Gabriele Münters aus den Jahren 1902-1914, in denen sie die Stationen der Reisen und wechselnden Wohnorte festhält. Sie photographiert Kandinsky – und er sie –Künstlerfreunde wie Franz Marc, August Macke, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, das Haus in Murnau und die erste Blaue Reiter-Ausstellung 1911/12 in der Galerie Heinrich Thannhauser in München.#Gabriele Münter und auch ihr Mentor Wassily Kandinsky haben die Kamera für private, dokumentarische und künstlerische Aufnahmen eingesetzt, wobei die Bilder dieser letzten Kategorie nicht eigentlich als Kunstphotographie zu bezeichnen sind, viel mehr benutzte Münter ihre eigenen Photos partiell als Vorlagen für künstlerische Umarbeitungen in Gemälden, Graphiken und auch Hinterglasbildern.
Ihre Photographien sind insofern von besonderem Wert und Interesse, als sie nicht nur die künstlerischen Aktivitäten des Blauen Reiters dokumentieren, sondern auch das Lebensgefühl seiner Protagonisten und der Künstler seines Umkreises vermitteln. Generell sind sie unschätzbare Zeugnisse der Lebensweise von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter.
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