Ausstellung Institution Temporäre Kunsthalle Berlin
Nur wenige Monate nach dem Abbau der letzten Reste des Palastes der Republik erleben die Besucher des Schlossplatzes ein unheimliches Déjà-vu. Bettina Pousttchis (*1971) flächendeckend plakatierte Fotoinstallation Echo auf der Fassade der Temporären Kunsthalle Berlin lässt das eben erst verschwundene Gebäude scheinbar wieder auftauchen.
Doch Echo ist keine maßstabsgerechte oder wirklichkeitsgetreue Rekonstruktion des sozialistischen Prachtbaus. Aus 800 Einzelplakaten setzt sich das Motiv für die umlaufende Schwarzweiß-Fotografie zusammen. Basierend auf Archivbildern entsteht ein Abbild, das die historische Fassade auf wesentliche strukturelle Komponenten reduziert. Durch Bildbearbeitung und Ergänzungen erzielt die Künstlerin irritierende Momente. Ein digital erzeugter Zeileneffekt erinnert an Aufnahmen von Überwachungskameras oder frühe Fernsehbilder bzw. an einen heimlichen Blick durch heruntergelassene Jalousien. Mit dieser Inszenierung reflektiert Bettina Pousttchi die individuelle Erinnerungsfähigkeit und die suggestive Rolle, die das Medium Fotografie dabei spielt. Als vermeintlich simulierte historische Architektur nimmt Echo direkten Bezug auf die Veränderungen der Stadtlandschaft in der unmittelbaren Umgebung.
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