Ausstellung Galerie Galerie Börgmann
Wir freuen uns sehr darauf, Sie am 20.03.2010 anläßlich der Eröffnung zur Einzelausstellung des Berliner Künstlers Fabian Seyd begrüßen zu können.
Fabian Seyd zeigt zu dieser Solo Ausstellung die neuesten Arbeiten.
Titel der Ausstellung: Fütterung der Kreaturen
20.3.2010 - 8.5.2010
Eröffnung: 20.03.2010 / 20 - 23 h
Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung mit einem Text von Hanna Engelmeier.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ironie und Radikalismus.
Zu Fabian Seyds Ausstellung
Fütterung der Kreaturen
Bekanntermaßen ist die heutige Generation der um die 30-jährigen politikverdrossen und zu stark verstrickt in sich selbst, um irgendeinen relevanten Kommentar zum Zeitgeschehen zu liefern.
Fabian Seyd, geboren 1979 in Königs Wusterhausen, bildet da keine Ausnahme, und lehnt jeden politischen Gehalt für seine Malerei von vornherein ab.
Hat er mit dieser Selbstbeschreibung recht?
Die Motive, die der in Berlin arbeitende Künstler in seinen Werken verarbeitet, scheinen seine Aussage zur eigenen Arbeit zu unterstützen, entstammen sie doch den Bildwelten der 40er und 50er Jahre, wie sie in Fotoalben oder alten Büchern über kriegswichtige Industrien zu finden sind. Wie bei jedem Künstler gilt es auch bei Fabian Seyd dann besonders wachsam zu sein, wenn lärmende Selbstaussagen die eigene Kunst einordnen wollen.
Und so zeigt sich bei näherer Betrachtung der Bilder, deren Techniken und Farbigkeit zum Teil Anklänge an Gerhard Richter, zum Teil an Neo Rauch vorweisen, dass gerade durch das scheinbar politisch unengagierte Herangehen Seyds auf besonders subtile Art und Weise Politik getrieben wird.
Die distanziert-distanzierende Herangehensweise, die auch die Bilder der neuen Ausstellung „Fütterung der Kreaturen" dominiert, perfektioniert die feine Ironie, die auch schon die früheren Arbeiten Seyds auszeichnete. Durch den Rückgriff auf Grundbestände unseres kulturellen (Bild-)Gedächtnisses der Zeit großer totalitärer Systeme setzt Seyd den Betrachter seiner Arbeiten in einen Dialog mit dem Kunstwerk, bei dem Fragen aufgeworfen werden, die sich dem Politikverdacht gar nicht entziehen können.
Kommentare zum Zeitgeschehen werden nur anders vermittelt als beispielsweise im Sozialen Realismus, dessen schematische Formen und Bildsprache durch Seyd durchaus aufgegriffen werden: über das Persönliche, Individuelle erlaubt es diese Malerei, Zugang zu größeren systematischen Zusammenhängen zu finden. Ob es sich dabei um den Mikrokosmos des Malers oder Betrachters, oder um den Makrokosmos Gesellschaft handelt, muß nicht entschieden werden, um den Anspruch auf künstlerische Autonomie, die Seyds Malerei antreibt, einzulösen. Die Kreatur und ihr Hunger nach Ausdruck, nach radikaler Bild- und Formensprache bleibt der innerste Maßstab von Seyds Malerei.
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