Ausstellung Galerie galerie OPEN
Datum: 24.03.2011 - 14.05.2011
Künstler: Filip Zorzor
Veranstalter & Ort:
Galerie galerie OPEN
10179 Berlin
Legiendamm 18-20
English text below
galerie OPEN by Alexandra Rockelmann freut sich sehr in ihren Räumen, die erste Einzelausstellung des in Bukarest gebürtigen und in Berlin lebenden Künstlers Filip Zorzor zu zeigen. Transfer International, befasst sich mit türkischen Orten. Bei seiner Ostanatolien-Reise 2010 begegneten Zorzor Durchdringungen zwischen Natur und Mensch-Gebautem/Architektur auf überwältigende Weise. Der Maler formuliert es folgendermaßen: “Kontraste werden einem in der Fremde viel sichtbarer als in einer heimischen Umgebung. Das sind die Bilder, die sich im Gedächtnis den größten Raum einnehmen, die ich nicht mehr vergesse. Seitdem ich den Muezzin habe fünf Mal am Tag zum Gebet ausrufen hören, bemerke ich in Berlin auch wieder die Kirchenglocken”. Die daraus entnommenen Eindrücke wurden in den Bildern neu zusammengebaut. Der Begriff “Orte” bezieht sich hierbei auf reale Städte, wie Kars, Erzurum oder Trabzon. Allgemein in den Arbeiten Zorzors können Orte aber unterschiedlicher Natur sein, wie Speisen, Klänge, literarische Momente oder Kindheitserinnerungen. Der auslösende Moment sich mit einem Ort zu befassen ist hierbei nur seine außerordentliche Qualität oder Skurilität.
Die aus der Realität kommenden Versatzstücke, die in die Bilder einfliessen, stammen bei Transfer International aus städtischen Eindrücken, Gebäudeoberflächen oder Strassengeflechten. Dieses Material empfindet Filip Zorzor als lebendige Ornamente einer Gegend. Seine Sicht ist hierbei unterschiedlich ausgerichtet: Mal von innen in den Gassen direkt und menschlich, mal von oben wie aus dem Flugzeug gesehen, geometrisch zusammengefasst, entfernt. Die Orte werden aus der Erinnerung im Atelier neu ausformuliert und erschaffen, wobei erlebte Momente wie Klänge, Gerüche und Geräusche genauso miteinfliessen und es nicht um die reine Darstellung von Stadtansichten geht. Als durch und durch Maler diktiert die Farbe die Form und die vor Ort gemachte sinnliche Erfahrung wird analog in die hohe Qualität der Farbigkeit transferiert. Tonwertsteigerungen, Chromatiken oder stark sich kontrapunktierende Kontraste versetzen einen assoziativ in die real erlebten Zustände.
Seit der Einzel-Präsentation des Künstlers auf der Art Karlsruhe 2010, die unter dem Konzept: “Freudenterror-Nobel“ stand, wies er durch die Abhebung der Bilder von der Wand auf ihren Objektcharakter hin. Erste Bildtitel trugen schon vor der Reise die Namen anatolischer Orte.
Seitdem sind die Bilder kompositionell noch eckiger, schärfer geworden. Technisch intensiveirt Zorzor seine Bildgegenstände und experimentiert an seinen farbigen Schichtungen, um rigoros die Kontraste der Bildflächen auseinanderdriften zu lassen. Trotz dieser Extreme, ist der Maler bedacht auf die Bewahrung einer einheitlichen Bildhaut von hoher Qualität und Präzision, mit der er es schafft seine ausgesprochene Originalität und besondere Handschrift zu zeigen.
Zusammenfassend, beruhen Filip Zorzors Bilder auf Erinnerungsterritorien, die durch den malerischen Prozess jedes einzeln zu einer lebendigen individuellen Welt wird. Oder um die Arbeiten Zorzors mit einem Satz von Aischylos, aus der Orestie –den Eumeniden- noch besser zu umschreiben:
„Der Geruch von Menschenblut geht mir nicht aus den Augen.“
English text:
galerie OPEN by Alexandra Rockelmann is proud to present the first solo exhibition of the Romanian-born and Berlin based artist, Filip Zorzor.
Transfer International deals with Turkish places. On his trip to eastern Anatolia in 2010 Zorzor was overwhelmed by the coming together of nature and man-made buildings and Architecture. As the painter himself puts it, “the contrast is much more visible for a stranger than for one in their home environment. These are the images which dominate my memory and that I will not forget. After hearing the call to prayer five times a day, I now notice the church bells in Berlin.” These impressions accumulate in his paintings. In general Zorzor’s work is referencing places, but not only their physical qualities but also other aspects such as food, sounds, literature or childhood memories. His paintings have extraordinary ability to trigger moments of time in these places.
In summary, Filip Zorzor’s images of memories from inspiring locations are a reminder that every single individual processes environments in a completely unique way. Whether it be through sight, smell or taste, we each encounter the world differently. Or, to use Aeschylus, the Oresteia - The Eumenides describes it even better:
“The smell of the blood of man does not vanish of my sight.”
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