Ausstellung Galerie 100 kubik - raum für spanische kunst
Vom 04.11. - 22.12.2011 präsentiert 100 kubik – Raum für spanische Kunst die Ausstellung „TRAUM“ mit Werken des spanischen Künstlers Samuel Salcedo (*Barcelona, 1975).
Nach Sigmund Freud ist der rationale, unabhängige und zivilisierte Mensch auch in der modernen Gesellschaft Subjekt seiner Wünsche, Leidenschaften, Ängste und Instinkte, über die er nach wie vor keine Kontrolle hat.
Das Produkt dieser unkontrollierbaren Emotionen kann eine dunkle, wilde, komische, gewalttätige und leidenschaftliche Kreatur sein. Samuel Salcedo scheint diese Sichtweise Freuds perfekt verstanden und adaptiert zu haben.
Nach seinem Kunststudium an den Universitäten von Barcelona und Manchester widmete er sich vor allem der Skulptur. Meist verwendet er für seine Skulpturen Polyurethan und macht sich die extreme Formbarkeit dieses Materials zu nutze, um möglichst realistische Mimik und Körperkonturen wiedergeben zu können.
Das Augenmerk hat er dabei auf die von Freud angesprochene Thematik der wilden und von allen Zwängen befreiten Kreatur, den “freien, modernen Menschen” gelegt, den er gekonnt zur Schau stellt.
Losgelöst von allen gesellschaftlichen Zwängen beleuchtet er diese „freie“ Seite, die in jedem Individuum steckt.
Seine Figuren stehen isoliert in leerer Umgebung, voller Grobheit, aber auch voller Ironie, mit manchmal abstoßenden Äußerungen ihrer Gefühle, jedoch gleichzeitig liebenswert, mit absurden Einfällen, aber auch mit bekannten Charakteren. Salcedo manipuliert die aus den Massenmedien stammenden Stereotypien, welche unsere wahre Identität verschleiern, in dem sie Menschen darstellen, die mit Masken bedeckt und als andere verkleidet sind. Eine Zirkusgesellschaft, die Salcedo übertreibt, in dem er Menschen mit harten Gesten, aber kindlichem Verhalten zeigt. Harte Typen, die ihre Glaubwürdigkeit verlieren und an den Einfluss der Volks- und Werbungskultur erinnern.
Schnell fragt man sich, ob der „moderne Mensch“ nicht doch noch sehr viel gemeinsam hat mit dem primitiven Wesen, dass einst nur Laute von sich gab und auf die Jagd ging, und ob er in den Jahrtausenden nur gelernt hat, sich zu verstellen und zu maskieren.
Salcedos Figuren bilden ein Kabinett der alltäglichen Absurditäten, mit welchen dem „modernen Menschen“ ein schonungsloser Spiegel vorgehalten wird.
Abbildung: Samuel Salcedo, Traum, 2011.
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