Ausstellung Institution Kommunale Galerie Berlin
Für den Berliner Künstler Peter Lindenberg ist das natürliche Dickicht der grünen Oasen ein zentrales Bildmotiv. In seinen großflächig angelegten Bildern, z.B. Tiergarten mit 240 x 300 cm, spiegeln sich wildwuchernde Pflanzen und Bäume in der Wasseroberfläche und bilden so eine idyllische Enklave in der Stadt. Mit viel Ölfarbe baut er diese impressionistische Landschaft auf der Leinwand auf.
In der Serie versteckte Tiere, die Lindenberg seit 2010 fortführt, sind einzelne Lebewesen verborgen, die wie in einem „Suchbild“ auf ihre Entdeckung warten: Vögel, Frösche, ein Ha-se. Tiere, die ihre Lebensweise den Bedingungen ihrer urbanen Umgebung in Farbe und Le-bensart angepasst haben, so wie die Nachtigall, die in der Stadt mittlerweile um einige Dezi-bel lauter singt als Artgenossen in der Provinz.
Obwohl Peter Lindenberg schon seit 1995 in Berlin lebt und arbeitet, hat ihn, wie er selbst immer wieder betont, die ländliche Umgebung seiner Kindheit geprägt:
„Auf dem Land aufgewachsen, habe ich sehr bald angefangen zu beobachten und zu malen:
Die eigentümliche Landschaft der Lüneburger Heide, Menschen, Tiere und Architektur.
Am stärksten haben mich insbesondere die Wälder beeindruckt. Das wechselnde
Licht, die Strukturen, das etwas Unergründliche des Waldes. Hinzu kamen die Geschichten meines Großvaters, der Förster war.
Die Natur als zentrales Bildmotiv in meiner Malerei habe ich beibehalten, sie ist jetzt jedoch künstlicher, geometrischer oder architektonischer. Das begriffliche Gegensatzpaar „Romanti-scher Konstruktivismus“ ist ein Spannungsverhältnis, in dem ich von einem malerischen Ex-trem in das andere wechseln und damit einen sehr großen Bogen ziehen kann. Von kühl ge-ometrischen Formen, die mich an die Felder zu Hause erinnern, zu frei komponierten For-men, die wie „Unterholz“ als Zeichen des Ungeordneten die Bildfläche fast chaotisch füllen und zu der Enge der Stadt, den vielen Menschen mit ihren unterschiedlichen Interessen.
In diesen „Unterholz“-Bildern sehe ich Tiere, die sich in der Struktur verstecken, sie sind für mich wie menschliche Stellvertreter, denkende Subjekte, Zeichen menschlichen Verhaltens, die in einer ungeordneten Zeit mit ihren Mitteln um ihr Leben kämpfen. Tarnung, langes Aus-harren bei der Jagd oder der Nestbau für die Aufzucht der Jungen, sind nur einige Mittel, die es Tieren ermöglicht haben, ihre Art über einen langen Zeitraum zu erhalten. Daraus werden unterschiedliche Bildformen entwickelt. Die pastose Farbe ermöglicht es mir, neue und über-raschende Bild-, Pflanzen- und Tierstrukturen zu formen. Mal farblich geordnet, dann wieder frei-chaotisch, jedoch immer auf der Suche nach des Bildes eigener Harmonie.“
Peter Lindenberg 1965 in Braunschweig geboren, studierte von 1987-1994 an der Hochschu-le für Bildende Kunst in Braunschweig. Er lebt und arbeitet in Berlin.
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