Ausstellung Galerie galerie OPEN
Datum: 06.04.2012 - 26.05.2012
Künstler: Florian Japp, Madeline Stillwell und Peter Truschner
Veranstalter & Ort:
Galerie galerie OPEN
10179 Berlin
Legiendamm 18-20
Ein unscheinbares Detail erweckt unsere Aufmerksamkeit und hält sie fest. Fasziniert von einer Form, einer Bewegung verharren wir vor einer Szene oder einem Bild. Doch welches Fragment ist es, und warum? Florian Japp, Madeline Stillwell and Peter Truschner geben in der Ausstellung Detail (Galerie OPEN, 5.4. bis 26.5) Aufschluss über die Momentaufnahmen, die ihre künstlerische Praxis beeinflusst haben. Die Gruppenausstellung erforscht mittels Installationen, Collagen und Fotografie wie das Fragmentarische, Augenblickliche eine erweiterte Realität widerspiegeln kann.
Der Schweizer Künstler Florian Japp (Jahrgang 1971) spielt gerne mit seinem Publikum. Seine großformatige Skulpturen schweben zwischen Abstraktion und realen Objekten, und sind irgendwo zwischen Anthony Caro und Franz Wests bildhauerischer Praxis verortet. Die bunten Arbeiten scheinen einer surreellen Sporthalle entsprungen zu sein, aber Netze, Recke, Schlingen und Seile entpuppen sich bei näherer Betrachtung als bloße Requisite ohne Funktion. Fragmente der Realität durchziehen Japps schräges Universum, die Objekte entziehen sich einer einfachen Interpretation und halten den Betrachter in ihren Bann.
Peter Truschners Fotografien erwecken aufgrund ihren scheinbar zufälligen Kompositionen und hoher Farbsättigung Assoziationen mit Filmstandbilder (film stills), Fragmente einer komplexeren Handlung. Truschner (Jahrgang 1967, Österreich) ist Schriftsteller, und sein Gespür für das Erzählende ist auch in seiner fotografischen Praxis ersichtlich. Sein Augenmerk liegt auf das unscheinbar Groteske: erst auf dem zweiten Blick sieht man, dass das harmonische Stillleben des kürzlich vollendeten Mittagsmahls von Kuhkadavern umrahmt wird, oder erkennt die Intentionen des Freiers, den es zur Prostituierten treibt.
Madeline Stillwell (Jahrgang 1978, USA) bildet in ihren filigranen Collagen urbane Hinterlassenschaften ab. Fotografische Fragmente verwitterter Geräte, rostende Tore oder verfallene Bauten, ihre Farben durch den Einfluss der Elemente verwischt werden zu fantastischen Formen zusammengefügt. Objekte erhalten so ein neues Leben, werden aber den alltäglichen Assoziationen entzogen und verfremdet. Hier spiegelt das Detail das Ganze wider.
Die Eröffnung ist am 5. April von 19.00 – 22.00 Uhr. Die Kritikerin Jeni Fulton (Humboldt Universität zu Berlin) wird um 20.00 Uhr einen Vortrag zur Ausstellung halten (Vortrag in deutscher Sprache)
Bild: Florian Japp, '055', 2011, Digital C-Print, 60 x 90 cm, Edition 3 + 1AP
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