Ausstellung Institution me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Datum: 29.11.2012 - 07.04.2012
Künstler: Bertozzi & Casoni, George Condo, Thierry de Cordier, Elmgreen & Dragset, Claire Fontaine, Friedrich Kunath, Esko Männikkö, Charles Matton, Kris Martin, Marilyn Minter, Grayson Perry, Antoine Roegiers / Pieter Brueghel (der Jüngere), Kehinde Wiley und auch anti-modernistische Neuentdeckungen wie GL Brierley, Laurent Grasso, Julie Heffernan, Kate MccGwire und Simmons & Burke
Veranstalter & Ort:
Institution me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Berlin
29. November 2012 – 07. April 2013
me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht, Auguststraße 68, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di-So, 12-18 Uhr
Die Wunderkammer ist seit der Eröffnung des me Collectors Room im Jahr 2010 fester Bestandteil
des Ausstellungshauses in der Auguststrasse und ist die einzige ihrer Art in Berlin. Ab dem
29. November 2012 werden spektakuläre Neuzugänge der Wunderkammer und zeitgenössische Werke aus der Olbricht Collection, die ebenfalls um die Thematik der Wunderkammer kreisen, präsentiert.
Unter den Neuzugängen befindet sich u.a. der Humboldt-Pokal (entstanden zwischen 1648 und
1653), der zu den wenigen montierten Kokosnüssen mit geschnitzten Darstellungen von brasilianischen Kannibalen gehört und sich später im Besitz von Alexander von Humboldt befand.
Insgesamt haben sich nur vier vergleichbare Objekte in öffentlichen Sammlungen erhalten.
Daneben werden in der um einen Raum erweiterten Wunderkammer viele weitere noch nicht gezeigte Objekte aus dem Bereich der „Exotica“ ausgestellt: Präparate eines Nilkrokodils mit
470 cm Länge und eines Riesenturako, beide aus dem 19. Jahrhundert, Joachim Johann Nepomuk
Spalowskys „Beytrag zur Naturgeschichte der Vögel“ (1791-1792) mit vielen herausragenden
Illustrationen von Vögeln in mehreren Bänden, ein Rochenhaut-Pulverhorn aus dem 17. Jahrhundert
aus dem osmanischen Reich oder auch ein Turboschnecken-Pokal mit feuervergoldeten
Kupfermontierung, um 1580. Diese Objekte stehen für Entdeckung, Erforschung, Neugierde,
Abenteuerlust: von neuen Handelswegen, Handelsbeziehungen, fremden Kulturen, exotischen
Tieren und Pflanzen – und nicht zuletzt für die Sehnsucht nach Wissen.
In der Renaissance wurden die ersten Wunderkammern eingerichtet: Sammlungsräume, in denen kostbare Kunstwerke (Artificialia), seltene Naturalien (Naturalia), wissenschaftliche Instrumente (Scientifica), Objekte aus fremden Welten (Exotica) und unerklärliche Dinge (Mirabilia) aufbewahrt wurden. Auch Berlin verfügte über eine Kunstkammer. Gegründet von Kurfürst Joachim II. (reg.1535-1571) sind heute die wenig erhaltenen Objekte auf verschiedene Museen verteilt. Die Wunderkammer Olbricht im me Collectors Room erweckt die Tradition der Kunst- und Wunderkammer in Berlin zu neuem Leben. Sie gibt einen Einblick in die Vergangenheit und schafft das, was sie schon vor 200-500 Jahren konnte: Den Besucher in Staunen zu versetzen.
Parallel zu den traditionellen Wunderkammer-Objekten werden teils neu erworbene und bisher nicht gezeigte zeitgenössische Werke aus der Olbricht Collection präsentiert, die ebenfalls um die Thematik der Wunderkammer kreisen und den Besucher gleichfalls in Staunen versetzen sollen.
Exemplarisch dafür steht Wolfe von Lenkiewiczs „Garden of Earthly Delights“ (Der Garten der
Lüste). Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie eine Kopie des Originals von Hieronymus Bosch.
Bei genauerer Betrachtung hingegen erkennt man, dass es mit einer Fülle von kunstgeschichtlichen
und pop-kulturellen Bezügen zu beispielsweise Francis Bacon oder auch Pokémon-Charakteren
angereichert ist.
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