Ausstellung Galerie white8 GALLERY
Datum: 06.06.2013 - 06.07.2013
Künstler: Georg Eger, Seontae Hwang, Miye Lee, Catarina Lira Pereira, Elizabeth Peyton, Bartosz Sikorski, Fabio Zolly
Veranstalter & Ort:
Galerie white8 GALLERY
1010 Wien
Zedlitzgasse 1
Portraits – On the Road to…
Das Porträt ist eine geschichtlich höchst aufgeladene Gattung – im Rahmen der Ausstellung ist der Begriff aber weniger im engeren Sinn einer mimetischen Darstellung individueller Personen zu verstehen, die das Gesicht fokussiert. Vielmehr geht es um eine Hervorhebung individueller Erlebnisse und Situationen der sieben KünstlerInnen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen und viel auf Reisen sind. Das Ziel ist dabei bewusst offen gelassen (On the Road to…).
Georg Eger zeigt sich in neueren Arbeiten selbst aus ungewöhnlichen Perspektiven: In strichlierten Zeichnungen (etwa in einer Aufsicht auf einer Wendeltreppe) oder als Umriss mit Acryl auf eine Müllsackfolie gemalt – ein zeitgenössisches städtisches Vanitas-Motiv.
Wiederkehrende Sujets der Werke von Seontae Hwang sind scharf konturierte menschenverlassene Innenräume oder unscharfe Szenerien, in denen der Mensch stark zurückgenommen wird. Eine Annäherung des Belebten und Unbelebten ist die Folge.
Miye Lee hat anlässlich der Ausstellung erstmals ein Selbstporträt hergestellt. In ihren zeichnerisch-präzisen Kinderporträts sind die Farben und Gestaltungselemente stark reduziert – oftmals schwebt nur der isolierte Kopf im sonst unbestimmten Bildraum.
Catarina Lira Pereira stellt in ihren Acrylbildern Momente ihres Lebens dar, mit denen sie eine besondere emotionale Bindung unterhält. Die Darstellungen werden allerdings von länglichen Elementen überlagert oder richtiggehend zerfurcht, was eine Reflexion über das Verblassen von Erinnerung anregen kann.
Die Künstlerin Elizabeth Peyton ist bekannt für ihre kleinformatigen Porträts in verschiedenen Techniken. In ihnen zeigt sie entweder nahe Bekannte oder berühmte Persönlichkeiten, wobei oftmals stilisierte Bilder aus Glamour- und Hochglanzmagazinen als Vorlagen dienen.
Bartosz Sikorskis Selbstporträts haben ihren Ursprung in Hotelzimmern – immer wenn der Künstler auf Reisen ist, benutzt er das in diesen Zimmern bereitliegende Hotelpapier, um schnell ein Porträt von sich zu zeichnen. Ausgestellt sind aber nicht die Originale, sondern vergrößerte und nachgezeichnete Versionen, in denen Sikorski zum Selbstfälscher wird.
Fabio Zolly präsentiert sich selbst auf Reisefotos mit einem Copyright-Schild vor seinem Gesicht, auf dem er zusätzlich seine bloße Anwesenheit zur Kunst erklärt – eine paradoxe Situation: Zolly lädt sich als urhebende Künstlerpersönlichkeit auf und anonymisiert sich gleichzeitig, indem er mit dem Schild sein Gesicht verdeckt.
- Gabriel Hubmann
*Gabriel Hubmann hat in Wien Kunstgeschichte und Philosophie studiert und ist zur Zeit als freier Autor tätig. Er hat mehrere Aufsätze zu moderner und zeitgenössischer Kunst publiziert und ist Träger des Ernst-Gombrich-Nachwuchspreises 2012.
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