Ausstellung Galerie GALERIE LISTROS
Datum: 27.02.2014 - 24.04.2014
Künstler: Yero Adugna Eticha
Mercedes Debeyne
Dominik Fleischmann
Pablo Ruiz Holst
Judith Schenk
Sebastian Schobbert
Veranstalter & Ort:
Galerie GALERIE LISTROS
10785 Berlin
Kurfürstenstraße 33
Das Fotoprojekt CLOSE UP ETHIOPIA ist als zweiteilige Ausstellung konzipiert, der erste Teil „Leaves of Grass“ zeigt Werke von Dominik Fleischmann, die zwischen 2012 und 2013 erstanden sind. Mit dem zweiten Teil des Ausstellungsprojektes „Close up Ethiopia“ lädt die Galerie Listros fünf junge Fotografen ein, die im Rahmen unterschiedlicher Fotoprojekte das Land in den letzten 10 Jahren erkundeten. Neben den Werken von Dominik Fleischmann(D) werden Arbeiten von Judith Schenk, Mercedes Debeyne(B), Sebastian Schobbert(D), Pablo Ruiz Holst (D) und Yero Adugna Eticha(Ä) präsentiert. Ihre Bilder, Porträts, Momentaufnahmen und Dokumentationen zeigen ein Land zwischen Traditionen und Modernität, zwischen Vergangenheit und neuen Perspektiven und schaffen ein kaleidoskopisches Bild auf ein Land im Umbruch.
In seinen eindrücklichen, lyrischen und farbenreichen Bildern würdigt Dominik Fleischmann die individuellen Geschichten, die Lebensumstände der Menschen sowie den Reichtum und die Vielfalt der Landschaft. Seine komponierten Augenblicke zwischen skurrilen Detailaufnahmen und flüchtigen Begegnungen, zeigen ein Land im Umbruch. Dadurch ist ein vielschichtiges Portrait entstanden, das abseits der Sehenswürdigkeiten einen neuen Blick auf Äthiopien eröffnet. Die Ausstellung lädt ein, sich in einem Meer aus Grashalmen zu verlaufen, in die Hektik der Märkte einzutauchen und in Addis Abebas geschwungenen Straßen Äthiopiens Geheimnisse für sich zu entdecken.
Die Photographien im zweiten Teil „Close up Ethiopia“ reflektieren eine intensive Beschäftigung mit Menschen, Traditionen, Landschaften und urbanem Raum und spiegeln den Prozess der Annäherung an das Land am Horn von Afrika wider. Die Fotografen kommen den atemberaubenden Landschaften, den Menschen, ihren Lebensweisen und Riten nahe und setzen sie in Bilder um. Die Beschäftigung mit dem Fremden impliziert auch immer eine Hinterfragung der eigenen Identität und kulturellen Prägung. Auf der Suche nach dem „wahren“ Bild muss sowohl die eigene Position, als auch die Rolle des Fremden, der mit einem „äußeren“ Blick auf die Bevölkerung schaut, hinterfragt werden.
Die in den Photographien wiedergegebenen subjektiven Eindrücke der einzelnen KünstlerInnen, schaffen in ihrer Gesamtheit einen kaleidoskopischen Blick auf Äthiopien jenseits weit verbreiteter Klischeevorstellungen.
Als Zeugin des enormen Wandels in Äthiopien, legt Mercedes Debeyne in ihren s/w Fotografien den Fokus vor allem auf Stadtlandschaften. Kühe grasen neben großen Baustellen in der Nähe des Flughafens, Ziegenherden bahnen sich entlang stark befahrener Straßen einen Weg durch das Stadtzentrum.
Getragen von einer faszinierenden Religiosität, die in jahrhundertelangem Glauben wurzelt, ist die äthiopische Kirche mit 35 - 40 Millionen Gläubigen die größte aller orientalisch-orthodoxen Kirchen. Mit „Haymanot“ (amharisch: Glaube) nähert sich Judith Schenk in ihren Bildern dem Geheimnis und den Ritualen dieses Glaubens.
Traditionelle Gebete, Gesänge und die Liturgiesprache Ge'ez haben die Zeiten überdauert und bewahren noch immer ihren würdevollen Glanz. Bis heute bleibt der sagenumwobene Gründungsmythos lebendig, der die äthiopischen Herrscher als direkte Nachkommen von König Salomon, einem der Stammväter Israels aus dem Geschlecht der „Löwen von Juda“ legitimiert.
In der Fotoserie Tulu Gedo von 2012 widmet sich der junge äthiopische Fotograf Yero Adugna Eticha einem kleinen Dorf in den Bergen Westäthiopiens, in dem sein Großmutter lebt. Für ihn, der in den Großstädten Berlin und Addis Abeba zu Hause ist, war es eine Annäherung an die eigenen Familie und unbekannten Lebensverhältnissen. „Ankommen, reden, sitzen, zuhören, kein Wind, Kälte, morgens und abends der Himmel. Morgens der Geruch von Kaffee und nach dem Regen der Geruch von Tieren“, beschreibt er die dort verbrachten Tage. Die Authentizität der Bilder lässt die BetrachterInnen teilhaben an diesem Leben, macht diese entfernte Welt durch den genauen und liebevollen Blick des Fotografen vertraut.
Der spanisch-deutsche Fotograf Pablo Ruiz Holst hielt sich für mehrere Wochen in der Hauptstadt Äthiopiens auf. Er wollte in der turbulenten Millionstadt Addis Abeba einzelnen Menschen nahe kommen, Momente der Ruhe und des Vertrauens schaffen. Durch die Wahl des s/w Mediums hielt er die Begleitumstände so neutral wie möglich. In Einvernehmen mit seinem Gegenüber schuf er Vertrauen und erstellte Fotografien, die die Individualität seines Gegenübers betonen und einen kurzen Augenblick der Initimität zwischen zwei Fremden festhalten.
Der Fotograf Sebastian Schobbert arbeitet seit 2003 mit der GALERIE LISTROS. 2005 fuhr er nach Äthiopien, um dort Listros Projekte zu dokumentieren. Gleichzeitig widmete er sich in seiner künstlerische Arbeit der fotografischen Annäherung an die Listros, ihren Lebensalltag und vor allem auch ihrer Arbeit des Schuhe putzens. Daraus entstanden intime Portraits über die Jugendlichen, die ihre Stärke und ihren Mut zum Ausdruck bringen.
Das Ergebnis: ein Fotoprojekt, das das Thema der Annäherung in seinem ganzen Facettenreichtum beleuchtet. Entstanden ist eine Ausstellung voll farbenprächtiger Eindrücke sowie ein emotionales und ergreifendes Fotospektrum über das Leben von Menschen in einem der faszinierendsten Länder der Welt.
Mit unterschiedlichen Projekten will LISTROS e.V. eine Brücke zwischen Äthiopien und Deutschland bauen. Ziel ist es, Menschen hier wie dort zu bewegen, den afrikanischen Kontinent am Beispiel von Äthiopien aus einem neuen Blickwinkel wahrzunehmen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
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