Ausstellung Galerie kd.kunst
Datum: 26.04.2015 - 24.05.2015
Künstler: Hans-J. Müller. Pat Noser
Veranstalter & Ort:
Galerie kd.kunst
27729 Vollersode-Wallhoefen
Dorfstraße 30
kd.kunst
Still oder Leben
Hans-J. Müller und Pat Noser
26. April – 24. Mai 2015
Die Galerie kd.kunst präsentiert jetzt den weit über Bremens Grenzen hinaus bekannten Bildhauer Hans-J. Müller und die aus Biel in der Schweiz stammende Malerin Pat Noser in der Ausstellung „Still oder Leben“. Müller hat eine unverwechselbare Handschrift entwickelt. Die Setzung von Schrägen zwischen Block und Figur markiert einen Übergang zwischen Geometrie und Figur, wobei sowohl die Figur als auch der Block immer Grundform bleibt. Das heißt, Müllers Figuren fangen im Block an, oder: seine Blöcke gipfeln in der Figur, die immer oben ist, aber nie Krönung, sondern Teil eines bildhauerischen Programms, welches von ihm mit großer Konsequenz durchgehalten wird.
Müllers Arbeiten lassen das altehrwürdige Schema der Pyramide erkennen, das seinen Werken ihre klare Erscheinung gibt. Der Künstler braucht nur wenig, um den oberen Teil seiner Skulpturen als Figur zu markieren. Eine Abfolge von Proportionen, die an Kopf, Schultern, Brust, Taille erinnert, genügt, um aus einem Stein oder einem Stück Holz einen Menschen herauszuarbeiten.
Zu Pat Nosers zweifellos wichtigsten Arbeiten gehört ihr Tschernobyl-Projekt. 2011 reiste die Schweizer Künstlerin in die "Verbotene Zone "und hielt mit der Kamera fest, wie sich die Natur 25 Jahre nach der Katastrophe ihr Terrain zurückerobert. Sie besuchte Menschen, meist alte Menschen, die in dieser Zone wohnen, irgendwann dort sterben und das Land wieder sich selbst überlassen. Davon sind beeindruckende Arbeiten entstanden, Bilder über die untergegangene Kulturlandschaft und die Rückeroberung der Natur, die das Schreckliche überwuchert, Radioaktivität, die man nur erahnt, aber nicht sieht. Einige Stillleben aus diesem Projekt werden bei kd.kunst gezeigt.
Außerdem stellt die Galerie ihre neuesten Arbeiten vor. Porträts und Alltagsgegenstände sind zur Zeit die Themen von Pat Noser. Die Porträts (die Künstlerin nennt sie Ikonenbilder) zeigen Schriftsteller, Musiker und Maler, deren Werk sie bewundert oder deren Schicksal sie berührt. Unter anderem malte sie eine Porträtreihe von Joseph Beuys, die den Maler aus verschiedenen Blickwinkeln während einer Fernsehdiskussion zeigt.
Auf der einen Seite ein Projekt wie Tschernobyl, auf der anderen Seite Stillleben und Porträts von Prominenten, liegt darin kein Widerspruch? "Ich frage mich zwischendurch immer, ob man das darf, eine heile Welt mit ihren Alltäglichkeiten abbilden, während draußen alles mehr oder weniger den Bach runtergeht!", sagt Pat Noser. Sie darf, denn in ihrer emotionsgeladenen Handschrift ist ihre Grundhaltung und ihr Engagement am Leben immer klar ersichtlich. Arie Hartog / Doris Dickert
Ads