Today I Will Say What I Think - Queer Form and Formula Ausstellung Muenchen

Ausstellung Institution Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München

Datum: 04.07.2015 - 16.08.2015

Künstler: Endre Aalrust (NO), Lucas Foletto Celinski (DE), Grit Hachmeister (DE), Matthias Hamann (DE), Brandon Herman (US), Asoo Khanmohammadi (IR), Jana Madzigon (AT) und Anselm Skogstad (DE).

Veranstalter & Ort:
Institution Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München
81245 Muenchen
August-Exter-Str. 1

"Queer sex is great!" ist an Kreuzberger Häuserwänden zu lesen. Um die Illusion zweier sauber geschiedener Geschlechter aufrecht zu erhalten, kennt unsere Sprache nur die zwei Artikel "sie" und "er" sowie die zwei darauf bezogenen Wortendungen, zumeist das weibliche "...in" und das männliche "...er". Alles, was außerhalb dieser Ordnung liegt, wird fortwährend verleugnet, denn der Vorstellungshorizont unserer Sprache ist auf eine binäre Struktur eingegrenzt. Genderbending wird nicht allein in unserer alltäglichen Praxis immer wieder zensiert und unterdrückt, darüber hinaus bildet auch seine sprachliche Repräsentation eine Unmöglichkeit. Alle, die sich nicht unter die beiden Pole hegemonialer Geschlechtlichkeit subsumieren lassen wollen und können, werden aus diesem Repräsentationssystem ausgeschlossen - ein eigener Ort bleibt verwehrt.
In einer queeren Perspektive geht es aber genau darum diesen Ort zu floaten und dort zu verweilen, sich die dort liegenden Geschlechtsmöglichkeiten zu Eigen zu machen und sich darin zu räkeln und auszutoben. Aneignung bedeutet hier: einen Raum der Lust, des Unbekannten und des experimentellen Spiels zu durchstreifen, sich einer Veränderung hinzugeben, deren Ende unbestimmt ist. Queer zu sein heißt, nicht mehr in die traditionellen Konzepte von Körper, Geschlecht und Begehren zu passen; es heißt traditionelle Bilder zu entgrenzen.
Die Werke der acht nationalen und internationalen Künstler_innen der Ausstellung "Today I will say what I think" leisten Widerstand gegen das vermeintlich Normale. Mit ihrer Symbolik und Subtexten laufen die künstlerischen Produktionen der heteronormativen Zeichenökonomie zuwider. Häufig werden der eigene autobiografische Hintergrund, das unmittelbare soziale Umfeld oder aber das weite Feld des Unbewussten als Material benutzt. Die Arbeiten arrangieren sich zu einem Tableau, das von Nähe und Authentizität spricht, von queerem Underground, intimen Momenten und dem Körper als Medium menschlichen Interagierens. Diese künstlerische Grundhaltung und Hinwendung zur gesellschaftlichen Gegenwart ist die Matrix einer Ausstellung, in der uns die Bilder im wahrsten Sinne des Wortes in die "Queere" kommen.
Mit entwaffnender Leichtigkeit und spielersicher Nonchalance entwerfen die Künstler_innen nonhierarichische Ordnungen, die fern einer hegemonialen Macht operieren und die ihnen, den freien Denkern, mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Sehnsüchten den Freiraum lassen, den sie jedem Individuum und jeder Gruppierung in gleichberechtigtem Nebeneinander zugestehen. Durch die künstlerische Reflexion wird eine gesellschaftliche Perspektive entwickelt, die vielfältig strukturiert ist. So interpretiert sind die Kunstwerke als raffinierte Reflexionen privater Eingeständnisse und Vorlieben zu lesen. Sie artikulieren sich im Duktus widersprüchlicher Geflechte und als Spektren von Begehren, Entgrenzung und Gefühlen, als queer form and formula.

Kurator: Stefan-Maria Mittendorf
Öffnungszeiten: Di - So 16-20 Uhr
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