Ausstellung Institution Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München
Heide Stolz‘ inszenierte Schwarz-Weiß-Fotografien sprechen für sich und lassen sich stilistisch zwischen den surrealen Fotografien eines Man Ray und den fotografischen Selbstinszenierungen von Valie Export, Arnulf Rainer, Gilbert & George und Cindy Sherman verorten. Thematisiert sind das Verhältnis zwischen Mann und Frau und das Spiel mit Geschlechterrollen, die sich zunehmend aus Traditionen befreien. Zahlreiche Fotos von Heide Stolz aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre atmen ekstatische Lebenslust und eine kühle bis coole Gewaltfaszination, die als scharfe Kritik an und Reaktion auf die bestehenden, von staatlicher Willkür und Repression gekennzeichneten gesellschaftlichen Verhältnisse verstanden werden müssen.
Die Fotografin Heide Stolz (1939 - 1985) war in den 1960er Jahren fest in der Münchner Kunstszene verwurzelt. Nach einem kurzen Studium der Bildhauerei in Stuttgart besuchte sie in den Jahren 1960 - 61 das Münchner Institut für Bildjournalismus. Während dieser Zeit freundete sie sich mit Künstlern der Gruppe SPUR an, die sich neben der Malerei auch mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigten.
Die formal und inhaltlich mit harten Kontrasten arbeitenden Aufnahmen bewegen sich an der Grenze zwischen Szenischem und Symbolischen und spielen mit der emotionalen Unmittelbarkeit cineastischer Bilder. Alle zuvor genannten Merkmale finden sich auch im zeitgenössischen von der französischen Nouvelle-Vague beeinflussten deutschen Film wieder. Mit "Detektive" von 1968 sei beispielhaft ein Werk genannt, das in München gedreht wurde, und zu dessen Regisseur Rudolf Thome Heide Stolz in losem Kontakt stand.
Kuratiert von Stefan-Maria Mittendorf
Geöffnet: Di - So 16 - 20 Uhr
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