Ausstellung Galerie 20/21 Modern & Contemporary Art
Emil Cimiotti ist eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der deutschen Plastik des 20. und 21. Jahrhunderts. Seine Werke sind in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen in aller Welt vertreten und waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Hervorzuheben ist seine wiederholte Teilnahme an der Biennale junger Kunst im Musée d'Art moderne in Paris, der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig.
Cimiotti war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Villa Massimo in Rom. 1963 wurde er Gründungsprofessor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden, kommt dem Kunstpreis "junger westen" besondere Bedeutung zu, denn er wurde ihm - ein Unikum in der Preisgeschichte - sowohl für Bildhauerei als auch zwei Jahre später für Handzeichnungen verliehen. Dies zeigt die Spannbreite von Cimiottis Schaffen. Er gehört zu der raren Spezies von Künstlern, die die Fläche wie auch den Raum gleichermaßen beherrschen.
Auch der Titel der Ausstellung verweist auf diese Ambivalenz in Cimiottis Arbeiten. Immer wieder fokussiert er sich auf zwei extrem disparate Materialien - hier die schwere Bronze, dort das leichte Papier.
Die Bronzearbeiten sind gelegentlich abstrakt humanoid, häufig jedoch biomorph, assoziieren organische Strukturen, Blätter, Bäume. Oder Landschaften - ein Thema, das Cimiotti als Erster für die Plastik erschlossen hat. Alle Werke werden im aufwendigen Wachsausschmelzverfahren hergestellt. Dabei wird sowohl das Wachsmodell als auch die Gussform zerstört. Die so entstandene gussrauhe Bronzeplastik ist ein unwiederholbares Unikat. Nachgüsse sind nicht möglich.
Die Papierarbeiten, denen sich Cimiotti in jüngster Zeit verstärkt zugewendet hat, sind ein kraftvolles visuelles Ausrufezeichen in seinem Spätwerk. Durch Faltungen und Knautschungen gewinnen die leuchtenden monochromen Farbverläufe eine räumliche Dimension und faszinieren als reliefartige hybride Darstellungsform zwischen Malerei und Bildhauerei. (Karl Michael Armer)
Zur Ausstellung ist ein Video-Interview mit Emil Cimiotti entstanden, das Sie auf unserer Homepage ansehen können.
Nutzen Sie noch bis 02. Juli 2016 die Gelegenheit, Emil Cimiottis Papierarbeiten und Plastiken in unseren schönen Galerieräumen in Bogenhausen zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr und gerne nach Vereinbarung.
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