Ausstellung Museum Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt
Datum: 02.04.2017 - 10.09.2017
Künstler: Frank Badur, Hermann Bartels, Hartmut Böhm, Monika Brandmeier, Max Cole, Hanne Darboven, Harun Farocki, Nadine Fecht, Johannes Gecelli, Henk van Gerner, Rolf Glasmeier, Saskia Groneberg, Tina Haase, Annegret Hoch, Dirk Krecker, Camill Leberer, Florian Lechner, Lilly Lulay, Thomas Neumaier, Peter Piller, Haleh Redjaian, Peter Roehr, Fiene Scharp, Ignacio Uriarte, Matten Vogel, Denise Winter, Ruth Wolf-Rehfeldt, Beat Zoderer
Veranstalter & Ort:
Museum Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt
85049 Ingolstadt
Tränktorstr. 6-8
Das Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt zeigt ab Sonntag, 2. April 2017 zusammen mit der Stiftung für Konkrete Kunst und Design die Ausstellung „Out of Office. Büro-Kunst oder das Büro im Museum“. Die Schau präsentiert Werke und Installationen der Konkreten und Konzeptuellen Kunst, die das Büro als Sinnbild der modernen Gesellschaft und ihrer Organisationsprinzipien thematisieren.
„Out of Office“ – die Welt des Büros wird in die Räume des Museums entführt. Rund 30 Künstler legen mit weit über 100 Arbeiten ihren Blick auf das Büro frei – von einem Post-it-Kunstwerk im kleinsten Format bis hin zu einer großflächigen temporären Wandarbeit aus Utensilien des Schreibtischs.
Das Büro und die Konkrete Kunst
Künstlerinnen und Künstler aus dem Umfeld der Konkreten und Konzeptuellen Kunst interessieren sich für das Büro als Sinnbild für Regulierung, Ordnung, Verwaltung und Bürokratie, wie auch für Herrschaft und Machtausübung. Hier werden verwaltungstechnische Regeln definiert, festgehalten, umgesetzt. Bürokratische Aufgaben sind durch eine rigorose Regelbefolgung gekennzeichnet, wie sie sonst nur mathematische Operationen und religiöse Rituale kennen – und sind deswegen für konkrete Künstler so spannend.
Die Ausstellung
Die Ausstellung ist in mehrere Abschnitte gegliedert, von denen sich eines den Büromaterialien widmet. Es beginnt mit den frühen Arbeiten von Peter Roehr aus den 1960er Jahren, der Etiketten oder Lochkarten seriell nebeneinander auf Karton montierte. In einem weiteren Kapitel werden die Tätigkeiten im Büro ins Zentrum gestellt: Erfassen, Registrieren, Verwalten und Ordnen. Hier zeigt die Ausstellung klassische Positionen der Konkreten Kunst wie auch Arbeiten von Künstlern, die etwa mit erstaunlicher Akribie und Ausdauer monotone Wiederholungen von Strichen ausführen oder die winzigen Kästchen aus Millimeterpapier herauslösen. In solchen Momenten treffen sich künstlerische Praxis und Büroalltag und legen die teils absurden Züge der Arbeitswelt frei. Darüber hinaus wird es um den Ort „Büro“ mit seiner spezifischen Architektur ebenso wie um die Angestellten und ihren Bürohabitus gehen.
Nur für die Ausstellung hat das Museum für Konkrete Kunst ein besonderes Projekt ins Leben gerufen: die Ingolstädter Amtsstuben. Diese Fotoreihe zeigt Schreibtische städtischer Mitarbeiter – vom Oberbürgermeister bis hin zur Verwaltungssekretärin – in der Draufsicht. Ihre Bilder offenbaren den immer wieder gleichen Bürobedarf einerseits und anderseits die dabei doch individuelle Note ihrer Nutzer.
Das Büro als Spiegelbild unserer Zeit
Das Büro ist ein zentraler Ort des modernen Lebens. Durch die Digitalisierung erlebt es einen tiefgreifenden Strukturwandel: kein Arbeitsplatz mehr ohne Computer oder ohne virtuelle Ablage. Andere Dinge verschwinden gleichzeitig: Papier, Locher, Büroklammern, Ordner, Hängeregister… Das Museum für Konkrete Kunst verweigert sich ihrem Verschwinden. Es macht darauf aufmerksam, dass sich manche Medien und Architekturen verändert haben, die Ordnungsprinzipien und der behäbige Verwaltungsapparat aber meist geblieben sind – oder sich gar verschlimmert haben.
So zeigt die Ausstellung die Spanne der inzwischen fast schon verlorenen Technologien wie Materialien bis hin zur Abwesenheitsnotiz des E-Mail-Zeitalters: „Out of Office“.
Foto: Ignacio Uriarte: Archivadores en archivo, 2007 (Ignacio Uriarte/ VG Bild-Kunst, Bonn 2017/Museum für Konkrete Kunst)
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