Grey Crawford - Finding Bones Ausstellung Berlin

Ausstellung Galerie Gallery Taik Persons

Datum: 29.04.2017 - 24.06.2017

Künstler: Grey Crawford

Veranstalter & Ort:
Galerie Gallery Taik Persons
10969 Berlin
Lindenstr. 34

Finding „Bones“ ist mehr als nur die Einführung in das jüngst wiederentdeckte Œuvre des amerikanischen Künstlers Grey Crawford. Es ist eine Anthologie von Fotoarbeiten, die den vorherrschenden kreativen Geist der Kunstszene im Los Angeles der frühen 1970er Jahren verkörpern. Süd-Kalifornien war zu dieser Zeit eine Insel ihrer eigenen Schöpfung: Eine Mischung aus Surfen, Meer und den Beton-Highways, die sich um das sich ständig verändernde kulturelle Klima wanden und unsere Annahmen davon, was Kunst ist, herausforderten. Es war eine Zeit der Neuanfänge in den verschiedensten Bereichen. Die Light and Space Bewegung brachte zusammen mit der Performance- und Keramik-Kunst eine frische Rohheit in ein scheinbar müde gewordenes Medium und bot den Künstlern neue Materialien und Fragestellungen, die ihre innovative Experimentierfreude befeuerten. Mit den hinter ihren kreativen Gegenspielern weit zurückfallenden kommerziellen Realitäten, fanden die damaligen Künstler sich in einer Position, in der sie keine Kompromisse eingehen mussten und ihre künstlerische Integrität nicht zugunsten eines eventuell niemals stattfindenden Verkaufes in Frage stellen mussten. Herkömmliche Instrumente der Beurteilung von Kunst verloren ihre Bedeutung; es gab kein Manuskript, keine Regeln, denen man folgen konnte. Es war ein Aufatmen, ein Beben, das die Kunstwelt niemals vergessen würde.

Los Angeles hat ein weit ausuferndes Vorstadtgebiet, das sich unendlich auszudehnen scheint. In seiner östlichsten Ecke befindet sich die kleine, jedoch kulturell bedeutende Stadt Claremont. Sie beheimatet fünf Colleges und eine Graduate School [Graduiertenfakultät] und ist seit den 1920er Jahren ein Mekka für Künstler aller Disziplinen. Ebendort traf ich Grey Crawford, den wir damals “Bones” nannten. Wir wuchsen beide in dieser liberal denkenden Gemeinschaft auf und lernten uns schließlich während unseres Studiums an der Claremont Graduate University kennen. So klein die Stadt auch sein mag, sie war reich an ehemaligen Professoren und Alumni, zu denen auch die Hard-Edge-Maler John McLaughlin und Karl Benjamin zählten. Beide lebten in der Gegend, und es war nicht ungewöhnlich, ihre Malereien an den Wänden der Nachbarhäuser zu sehen. Crawford, der mit den Kindern von Benjamin aufwuchs, war diesen vielfältigen Konturen und Formen von klein auf ausgesetzt und nahm sie in sein Unterbewusstsein auf.

Dies zeigt sich besonders in Crawfords frühen Schwarz Weiß Fotografien, die Benjamins Sinn für Konstruktion mit McLaughlins Zen artiger Fähigkeit zur Reduktion kombinieren. Indem er die Dunkelkammer als seine Palette nutzt, wählt Crawford seine Hintergründe mit einem Lewis Baltz artigen Gefühl für Strenge, um seine hartkantigen Formen einzuführen und diese als Bausteine für seine eigene Sprache zu nutzen.

Manchmal finden wir das Unerwartete an den unmöglichsten Orten. Als kleiner Junge grub ich unseren Garten um, um nach verborgenen Schätzen zu suchen, die nur in meiner Fantasie existierten. Nach vierzig Jahren Suche habe ich endlich meine „Bones“ [Knochen] gefunden.

Timothy Persons
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