Wolfgang Mattheuer - Der Bildermacher - Die Sammlung Arendt Ausstellung Berlin

Ausstellung Auktionshaus Ostdeutsche Kunstauktionen

Datum: 01.04.2022 - 29.04.2022

Künstler: Mattheuer, Wolfgang

Veranstalter & Ort:
Auktionshaus Ostdeutsche Kunstauktionen
10243 Berlin
Karl-Marx-Allee 123

Wolfgang Mattheuer wurde am 7.4. 1927 in Reichenbach/Vogtland geboren und starb an seinem 77. Geburtstag 2004 in Leipzig. Er war ein deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer und gehörte neben Größen wie, Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den Hauptvertretern der Leipziger Schule.

Die ersten Aquarelle und Druckgrafiken von Mattheuer entstanden während seiner Lehre zum Lithographen Anfang der 40er Jahre. 

In den Jahren 1944/45 wurde der Künstler in den Kriegsdienst einberufen und konnte deswegen ein angestrebtes Studium nicht sofort antreten. Er wurde an der Front in der Slowakei verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft durch die Rote Armee, aus der ihm die Flucht gelang. 

Nach Kriegsende besuchte Mattheuer die Kunstgewerbeschule in Leipzig, wo er seine spätere Frau Ursula Neustädt kennenlernte. Er setzte seine Ausbildung mit einem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst fort - an der er das Grafikdiplom schließlich erwarb. Nach dem Studium war er unter anderen als Grafiker bei der „Illustrierten Rundschau“ in Berlin tätig und bildete sich ab 1953 als Autodidakt in der Malerei weiter. Als er nach Leipzig zurückkehrte begann Mattheuer eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und wurde 1956 Dozent und ab 1965 schließlich Professor. Während seiner Professur prägte er nicht nur bekannte Schüler wie, Erich Kissing und Wolfgang Peuker, sondern schlug eine Richtungsänderung ein. 

Weg von der Lehre des Sozialistischen Realismus. 

Auf der Leipziger Bezirkskunstausstellung war Mattheuer 1954 das erste Mal mit seinen Gemälden vertreten und 1965 erwarb mit der „Staatlichen Galerie Moritzburg“ bei Halle an der Saale erstmals ein öffentliches Museum ein Gemälde Mattheuers. Den Durchbruch zu allgemeinerer Bekanntheit erzielte er aber erst mit einer Werkschau, die das „Albertinum“ in Dresden 1974 parallel zu einer Ausstellung über Caspar David Friedrich veranstaltete.  
In diesem Jahr  legte er seine Lehrtätigkeit nieder und arbeitete fortan nur noch freiberuflich.

1977 war er an der documenta 6 in Kassel beteiligt, als es dort um das Thema Neue realistische Kunst ging und er als Vertreter des Sozialistischen Realismus des anderen deutschen Staates vorgestellt wurde.  Ab 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR.

Obwohl sozialistischen Ideen durchaus zugeneigt und von staatlicher Seite mehrfach ausgezeichnet, bewahrte Mattheuer doch eine mit den Jahren zunehmende kritische Distanz gegenüber der DDR und ihrem politischen System. Nach Austritt aus der SED 1988 wurde bekannt, dass er seit den 1960er Jahren von der Staatssicherheit bespitzelt und gegen Ende der DDR sogar als Staatsfeind eingestuft wurde. 

In den 90er- Jahren wurde Mattheuer Mitglied im Stiftungsrat der neugegründeten "Kulturstiftung Leipzig-Stiftung für Stadtkultur" und in der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg aufgenommen.

Inspiriert wurde Mattheuer unter anderen von Caspar David Friedrich, den alten holländischen Malern und den Künstlern des 20. Jahrhunderts wie: Picasso, Beckmann und Hofer. In seinen Werken wurde verarbeitet was er sah, las und erlebte. Sein Hauptthema war die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit im eigenen Land, aber auch international. Stets schwankend zwischen Hoffnung und Zweifel, Widerstand und Resignation.

“Ich bin etwas extrem bodenständig, was aber nicht hinterwäldlerisch heißen soll.”

Nach seinem Tod wurde im Jahr 2006 die Ursula Mattheuer-Neustädt und Wolfgang Mattheuer Stiftung mit Sitz in Leipzig gegründet. Ihm wurde posthum die Ehrenmedaille "Viribus unitis" der Stadt Leipzig verliehen. 

Die Kunst hat sich in der DDR unter ziemlich einmaligen Bedingungen entwickelt. Ab der Stunde ihrer Gründung wurde der DDR von außen ein Kunstmodell übergestülpt, wodurch die Künstler:innen  äußerst einschränkenden Forderungen gegenüber standen.

“40 Jahre DDR hatten Einfluss. Alles hat Einfluss auf mich gehabt. Auf das was ich bin, was ich gemacht habe ist das Ergebnis. Und wenn ich etwas falsch gemacht habe, ist es auch das Ergebnis.”

Wolfgang Mattheuer galt als Chronist der Gesellschaft und zählt zu den bekanntesten Künstlern der ehemaligen DDR und der deutschen Gegenwart. Von Hause aus Grafiker, hat er sich autodidaktisch zum Maler weiterentwickelt und schließlich auch der Bildhauerei zugewandt. Seine Kunst ist gezeichnet durch einen hohen philosophischen Reflexionsgrad, der gesehene und gedachte Wirklichkeit in ein ständiges Spannungsverhältnis zueinander stellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen des Menschen in der modernen Industriegesellschaft. Die Lesart erlaubt den Betrachtenden die Werke in verschiedene Richtungen zu lesen. Seine Zweifel an dem System der DDR wurde in den Bildern verarbeitet. So äußert sich die Systemkritik in verschlüsselte Inhalten, die verschiedenen Deutungsebenen aufweisen.


Mattheuers Kunst ist gezeichnet durch ein hohes philosophisches Reflektionsniveau, das erlebte und gedachte Realität, sowie Sinneswahrnehmung in einem durchgehenden Spannungszustand gegenüber stellt. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt des Menschen in der vergangenen und auch gegenwärtigen Moderne der Industriegesellschaft steht im Zentrum der Kunst. Die Lesart erlaubt den Betrachtenden die Werke in verschiedene Richtungen zu lesen und zu hinterfragen. Die Zweifel und Kritik an dem System der DDR wurde stets in den Werken Mattheuers verarbeitet und durch verschiedene Deutungsebenen  in verschlüsselten Inhalten geäußert. 


Seine Lebenswerk umfasst 740 Gemälde, mehr als 5500 Zeichnungen, circa 850 Druckgrafiken sowie 50 Plastiken und Objekte.

“Ich mag Leipzig und das Vogtland, wo ich zu Hause bin und meine ganze Bildermacherei wurzelt. Ich mag keine heimatlose Interkunst.”
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