Ausstellung Galerie Evelyn Drewes Galerie
In seiner Ausstellung Urban Picnic interpretiert Sebastian Maas das in der Kunstgeschichte immer wieder vorkommende Thema des Picknicks neu, und collagiert es mit Eindrücken und gesellschaftlichen Merkmalen des aktuellen Zeitgeistes. Die Arbeiten konfrontieren die Betrachtenden mit der eigenen Weltsicht und überlassen es ihnen, den Bogen zwischen Unterhaltung und Gesellschaftsspiegel zu schließen.
Immer wieder taucht das Selbstportrait als Motiv auf. Als Grundlage dient ein Foto, welches er vor zehn Jahren auf verschiedenen Dating Plattformen verwendet hat. Für ihn ist das Bild ausreichend durch Erwartung und Affektion aufgeladen, um es in seiner Arbeit verwenden zu können. Eine App ermöglicht es dieses Selfie mit dem Gesicht eines völlig fremden Menschen zu verschmelzen. Grund dafür war die Beobachtung, in welcher sich Frauengesichter deutlich besser eignen als Männergesichter. Der Kontrast zum Original, sowohl dem Bild der ihm fremden Frau als auch dem ihm sehr bekannten Foto, ist so hoch, dass eine neue Persona entsteht. Dass diese Persona eigentlich durch die neutrale Rechenleistung eines Algorithmus entsteht, hat im Erscheinungsbild der App einen eher humoristischen Effekt. Die Malerei erlaubt es Humor und klassische Portraitarbeit genau zu justieren und Geschlecht sowie Gesellschaft zu betrachten.
Die verschiedenen Elemente der szenischen Arbeiten setzt Maas aus Fundstücken im Internet, fiktiven Elementen oder privaten Fotos zusammen. Die resultierende Komposition lässt eine Narration vermuten; aber nie eine finale Deutung. Die einzelnen Elemente nehmen eine weitgehend gleichberechtigte Rolle in der Komposition ein; dabei ist eine Farbfläche genauso wichtig, wie die daneben befindliche Figur. Zusammen soll etwas für das Auge Verführerisches und den Geist Herausforderndes entstehen.
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