Ausstellung Galerie Gastfeld Gallery
Datum: 26.06.2023 - 14.10.2023
Künstler: Lois Bielefeld
Veranstalter & Ort:
Galerie Gastfeld Gallery
28201 Bremen
Gastfeldstraße 67
Lois Bielefeld, geboren 1978, ist eine queere, serienbasierte Künstlerin, die in den Bereichen Fotografie, Audio, Video und Installation arbeitet. Ihre Arbeit stellt immer wieder die Frage, was Routine und Ritual mit Identitätsbildung und Personlichkeit verbindet. Ihre Fotoserien untersuchen das Verbindende in Beziehungen, die Menschen in unseren privaten und öffentlichen Räumen mit Essen, Wahrnehmungen von Zuhause und Gemeinschaft teilen.
In ihren Serien wie »The Bedroom«, »Weeknight Dinners«, »New Domesticity«, »Celebration« oder »Neighborhood« bedient sich Lois Bielefeld eines hohen Maßes an Neugier, um die größtmögliche Bandbreite menschlicher Ausdrucksformen und Praktiken zu erforschen. Immer wieder entwaffnet Bielefeld Annahmen über »Normen« und optiert für die robuste Vielfalt menschlichen Lebens. Ihre Arbeit beginnt mit dem Akt des Schauens und basiert konsequent auf dem sich entwickelnden Austausch und der Verwundbarkeit zwischen Künstler und Subjekt.
In dieser Zeit der Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft fordert ihre Arbeit auf, Unterschiede nicht abzutun, sondern empathisch zu betrachten, wie sich unterschiedliche Werte unerwartet überschneiden können. Sie nutzt den Rahmen eines fotografischen Projekts, um einen gemeinsamen Raum zu schaffen, in dem die Inszenierungsmechanismen der Kunst zu aktiven Werkzeugen des Mitgefühls werden.
Fasziniert von Menschen und der Art und Weise, wie ihre persönlichen Räume Aspekte ihrer selbst offenbaren, fängt Lois Bielefeld universelle menschliche Qualitäten ein und zeigt gleichzeitig ein Spektrum individueller Details. Ihre fesselnden Fotografien sind wunderschön komponiert und wirken wie komplexe Gemälde, in denen jedes Objekt eine Geschichte zu erzählen hat.
Die Einstellungen werden zu Teilen eines größeren Puzzles, das Hinweise auf die Persönlichkeit jedes Einzelnen gibt. Aber der Fokus bleibt immer auf den Gesichtern der Hauptfigur(en); das macht die Bilder letztlich so stark. Es sind Studien über die menschliche Individualität. Die Bilder zeigen alles von persönlichen Verbindungen, faszinierender Familiendynamik, Offenheit und Freude bis hin zu Verletzlichkeit, Müdigkeit und Einsamkeit. Eltern und Kinder. Liebhaber. Geschwister. Singles. Alle so unterschiedlich und doch alle so heftig menschlich und gleich.
Die Laufbahn von Lois Bielefeld begann in Milwaukee, Wisconsin. Sie erwarb ihren BFA (Bachelor of Fine Arts) in Werbefotografie am Rochester Institute of Technology und später ihren MFA (Master of Fine Arts) am California Institute of Arts. Sie arbeitete als Modefotografin in New York City und wandte sich durch die inspirierende Begegnung mit der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra der Fotografie als Kunstform zu.
So begann sie 2008 mit ihrer ersten Fotoserie »The Bedroom«, die bis 2012 103 Porträts umfasste. Im Laufe der Zeit lebte sie in Rochester, Brooklyn, Alameda, Oakland, Los Angeles und Chicago, kehrte aber mehrmals für längere Aufenthalte nach Milwaukee zurück.
Lois Bielefelds Arbeiten befinden sich in den ständigen Sammlungen des Leslie-Lohman Museum of Gay and Lesbian Art in New York City, des Museum of Wisconsin Art, des The Warehouse Art Museum und des The Racine Art Museum in Wisconsin. Sie hat ausgestellt in The International Center of Photography in New York City, in der National Portrait Gallery in Washington, D.C., im de Young Museum in San Francisco, im Museum of Contemporary Photography in Chicago, im Madison Museum of Contemporary Art und vielen weiteren Museen und Galerien. 2015 hatte sie eine zehnwöchige Künstlerresidenz in Luxemburg.
Lois Bielefeld war schon immer fasziniert von den Gewohnheiten und persönlichen Räumen der Menschen und was diese offenbaren. Sie interessiert sich für die Ausgestaltung des Zuhauses, wie Menschen über Heim und ihre Rolle darin nachdenken und die Schnittmenge zwischen übergreifenden kulturellen Vorstellungen und persönlichen Manifestationen von Heimat.
Über die fortlaufende Serie »New Domesticity« schreibt sie auf ihrer Website: »Ich habe darüber nachgedacht, wie Häuslichkeit heute aussieht, lange nachdem der Feminismus auf die amerikanische idealisierte hyper-rollengesteuerte Gesellschaft der 50er und 60er Jahre reagiert hatte. Anfang 2018 habe ich Porträts aller Künstler gemacht (und mit wem sie ihr Zuhause geteilt haben) und Audio-Interviews mit ihnen darüber geführt, wie Zuhause und das Schaffen von Zuhause heute aussehen.
Seitdem bin ich von Milwaukee in die San Francisco Bay Area und nach Los Angeles gezogen und bin derzeit persönlich auf dem Weg dorthin, wo Heimat existiert. Ich bin neugierig auf den performativen Charakter dieser Porträts, darauf, wie wir derzeit Rollen in der Häuslichkeit verkörpern, und auf die kulturelle Landschaft des Zuhauses.«
In einem Interview äußerte Lois Bielefeld: »I’m super nosy about people’s habits. I’ve always craved going into people’s homes – it’s inspiring, curious. It gives so many sometimes subtle and sometimes blatant insights about someone, and I just love to reveal that in my photography art.«
Die Ausstellung in der Gastfeld Gallery ist die erste der Künstlerin in Deutschland.
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