Pablo Picasso war einer der produktivsten und innovativsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er beeinflusste die Kunst und Kultur mehrerer Kunstepochen beispielloser Art und Weise. Inspiriert von Primitivismus und den Entwicklungen weltweit, trug Picasso wesentlich zur Entwicklung künstlerischer Bewegungen, wie vor allem Kubismus, Surrealismus, Neoklassizismus und Expressionismus bei. Zusammen mit Georges Braque ist Picasso bekannt für die Entstehung des Kubismus, einem Versuch den dreidimensionalen Raum mit der zweidimensionalen Bildebene in Einklang zu bringen.
Als Antwort auf den Spanischen Bürgerkrieg malte er sein bekanntestes Werk, "Guernica" (1937), welches Abbildungen von Gewaltdarstellungen der gequälten Figuren in Grisaille zeigt.
Picassos künstlerisches Werk umfasst über 20.000 Gemälde, Drucke, Zeichnungen, Skulpturen, Keramik, Künstlerbücher, Bühnenbilder und Kostüme.
Pablo Picasso wird am 25. Oktober 1881 in Málaga als Sohn von María Picasso López und des Malers und Zeichenlehrers José Ruiz Blasco (1838-1913) geboren.
In den Jahren 1891-92 siedelt die Familie nach La Coruña an der spanischen Atlantikküste über. Picasso tritt in die dortige Kunstschule ein und nahm Unterricht beim Vater. 1895 zieht er nach Barcelona um und tritt in die Kunstakademie „La Lonja“ ein. Erste Erfolge zeigen sich mit zwei großen akademischen Ölbildern: Erstkommunion (1896) und Wissenschaft und Nächstenliebe (1897). 1897 kurzfristig an der Königlichen Akademie in Madrid.
1898 kehrt Picasso nach Barcelona zurück und hält engen Kontakt zu dem Kreis der Literaten und Künstler, die sich im Kabarettcafé „Els Quatre Gats“ treffen. Im Jahre 1900 unternimmt Pablo Picasso zusammen mit seinem Freund Carlos Casagemas eine erste Reise nach Paris, wo ihn die Werke von Degas und Bonnard beeindrucken. In den folgenden Jahren ist er als Kunstredakteur der Zeitschrift „Arte Joven“ tätig, und unternimmt eine zweite Parisreise. Eine erfolgreiche Ausstellung bei Vollard, bringt ihn mit zahlreichen Werke von Cézanne in Kontakt. Beginn der „Blauen Periode“.
1904 - Endgültige Übersiedlung nach Paris. Atelier im „Bateau-Lavoir“ und Bekanntschaft mit Fernande Olivier.
1905-1906 - Beginn der „Rosa Periode“.
Picasso lernt die Dichter Guillaume Apollinaire und André Salmon, sowie die Sammler Leo und Gertrude Stein, die Maler Matisse und Derain kennen. 1907-08 - Arbeit an den Demoiselles d’Avignon, deren zweite Bildetappe Picassos neue Begeisterung für afrikanische Skulptur widerspiegelt. Picasso lernt Georges Braque kennen, mit dem er den Kubismus entwickelt.
Ab 1914 beginnt Pablo Picasso mit ersten Porträtzeichnungen in einem naturalistischen Linienstil. 1918 heiratet er die russische Tänzerin Olga Koklowa und Hochzeitsreise nach Biarritz, wo Picasso das Thema der Badenden am Strand aufgreift. 1919 lernt er Joan Miró kennen. Klassizistischer Stil und kubistische Formensprache werden parallel angewandt. Im Februar 1921 Geburt des Sohnes Paulo und Beschäftigung mit der Mutter-Kind-Thematik.
1924 wird er von André Breton im Surrealistischen Manifest als Wegbereiter des Surrealismus gerühmt, von dem er selbst sich später distanziert. 1927 lernt Picasso dann die 17-jährigen Marie-Thérèse kennen, die seine Geliebte wird. Anfang der 30er Jahre Einrichtung eines Bildhauerateliers in Boisgeloup und Beginn intensiver plastischer Arbeit. Es folgen große Retrospektiven in Paris und Zürich.
1935 - Trennung von Olga. Mai 1935 bis Februar 1936 keine Malerei. Abfassung surrealistischer Gedichte. Im Oktober Geburt der Tochter Maya.
1936 - Von März bis April 1936 heimlicher Aufenthalt mit Marie-Thérèse und Maya in Juan-les-Pins. Bei einem Sommeraufenthalt in Mougins bei Cannes wird die Fotografin Dora Maar Picassos Geliebte.
1937 - Grafikfolge Traum und Lüge Francos und Guernica für den spanischen Pavillon der Weltausstellung bezeugen Parteinahme für das republikanische Spanien. Mit Dora Maar verbringt Picasso den Sommer 1937 und 1938 in Mougins.
1939 - Veröffentlichung der Suite Vollard. Mit Dora Maar in Antibes bei Man Ray. Das Gemälde Nächtlicher Fischfang in Antibes entsteht. Tod Vollards. Große Retrospektive im Museum of Modern Art, New York.
1939-1944 - Nach Kriegsausbruch zunächst in Royan, bis zum Kriegsende in Paris. Malt expressive Bilder und schreibt das Theaterstück „Wie man Wünsche am Schwanz packt“.
Im Oktober 1944 tritt Pablo Picasso in die Kommunistische Partei ein und hat eine große Retrospektive im Salon d’Automne.1946 besucht er Matisse in Nizza. Sein Lebensmittelpunkt verlagert sich zunehmend nach Südfrankreich.
1947 wird Claude geboren. Picasso beginnt mit keramischen Arbeiten in Vallauris, wo er später auch die Villa „La Galloise“ kauft. Teilnahme am Friedenskongress in Breslau. 1949 Geburt der Tochter Paloma.
1951 malt Picasso das Großformat Massaker in Korea. Im folgenden Jahr ist er mit der Ausmalung eines „Friedenstempels“ in Vallauris mit Friedens- und Kriegsdarstellung beschäftigt.
1954 trennt er sich von Françoise und lebt dann mit Jacqueline Roque zusammen. Henri Matisse stirbt. Künstlerisch setzt sich Picasso mit den Variationen zu Delacroix’ Frauen von Algier auseinander.
Georges Clouzot dreht 1955 den Film „Le Mystère Picasso“, in dessen Verlauf Picasso zwei große Strandbilder malt.
1956 - Serie von Atelierbildern und Skulpturengruppe der Badenden.
1957-1959 - Variationen über Velázquez’ Las Meniñas. Pablo Picasso malt das Wandbild für das UNESCO-Gebäude in Paris und beginnt sich mit den Variationen über Manets Frühstück im Freien zu beschäftigen.
1960 - Große Retrospektive in der Tate Gallery in London.
1961 - Heirat mit Jacqueline und Umzug in die Villa „Notre-Dame-de-Vie“ oberhalb von Cannes. Zum zweiten Mal Erhalt des Lenin-Friedenspreises.
1963 - Thematik von Maler und Modell wird immer vordringlicher. Eröffnung des Museu Picasso in Barcelona, dem Pablo Picasso 1968 seine Velázquez-Paraphrasen und 1970 alle Werke aus Familienbesitz schenkt.
1965 - Letzte Reise nach Paris. Aufstellung von vier monumentalen Betonskulpturen zum Frühstück im Freien beim Moderna Museet in Stockholm, die nach Picassos Kartonentwürfen angefertigt werden. 1966 große Picasso-Ausstellung von über 700 Arbeiten im Grand und Petit Palais in Paris.
1968 - Anfertigung einer Serie von 347 Grafiken, die in Paraphrasen zu Ingres’ Türkischem Bad ausläuft.
1972 - Schenkt dem Museum of Modern Art eine vergrößerte Drahtkonstruktion (1928). Zeichnet eine Serie von Selbstbildnissen.
Pablo Picasso stirbt am 8.April 1973 in Mougins und wird im Garten von Schloss Vauvenargues beerdigt. Ausstellung seiner letzten Werke im Papstpalast in Avignon. 1985 wird das Musée Picasso im Hôtel Salé in Paris mit Werken aus Picassos Privatsammlung, die als Erbschaftssteuer an den französischen Staat gingen, eröffnet. Seit 1990 außerdem mit Arbeiten aus dem Nachlass von Jacqueline Picasso.