Und doch liegen die Wurzeln des 1935 in Sacramento (Kalifornien) geborenen Künstlers im abstrakten Expressionismus. Das dokumentiert auch der neue erschienene Catalogue raisonné, der das druckgrafische Werk von 1956 bis 2013 zeigt. Die expressive Phase zieht sich von Mitte bis Ende der 1950er Jahre, bevor er den Wandel zum Pop-Art-Künstler vollzieht. Wie auch Andy Warhol und Roy Lichtenstein bezieht Mel Ramos Dinge des täglichen Lebens aus den Massenmedien auf und bezieht sie in seine Arbeiten mit ein.
Anzeige
Ramos Pin-up-Girls mit Objekten wie Cola-Flaschen, Zigarren, Golfbällen uvm. sind verpackte bzw. unverhüllte Konsumkritiken. Den Effekt erreicht er in dem er Pin-up-Girl und Objekt in einer Art Maßstabsumkehrung abbildet. So landete etwa das deutsche Supermodel Claudia Schiffer in dem Bild "Doggie Dinah (Claudia Schiffer)" zwischen zwei Hotdog-Bröttchen. Das Werk, welches im Jahr 1997 in einer Hamburger Galerie ausgestellt wurde, musste aber bald wieder abgehangen und außer Landes gebracht werden. Der Grund, Frau Schiffer hatte Anzeige erstattet.
Seine Motive entnahm Mel Ramos, wie andere Pop Art Künstler auch, aus Zeitschriften und Comics. Besonders die Arbeiten von den Abbildungen der verschiedensten Prominenten machten die Ramos-Werke und den Künstler populär. So entstanden mit den Jahren rund 350 Gemälde mit den berühmten Pin-up-Girls. Einer der ersten Sammler war der im 2011 verstorbene Gunther Sachs. Als im Mai letzten Jahres Teile der Sachs-Kunstsammlung bei Sotheby's versteigert wurden, erzielte das Bild "A.C Annie" von Mel Ramos mit rund 1,7 Millionen Dollar einen neuen Auktionsrekord für Werke des Künstlers.
Das Werkverzeichnis (Catalogue raisonné) zu den Druckgrafiken von Mel Ramos erscheint in diesen Septembertagen begleitend zur Ausstellung in der Wiener Galerie Ernst Hilger. Das 30 x 32 cm große Paperback beinhaltet 180 Seiten mit zahlreichen Abbildungen zum druckgrafischen Werk.