Es war ja eigentlich zu erwarten, das irgendetwas Vergleichbares passieren würde. Dass man von Helene und Wolfgang Beltracchi gar nichts mehr hören würde, war nach ihren Auftritten 2011 vor Gericht schon klar. Über Jahre hinweg führte die Beltracchi-Bande die Kunstwelt an der Nase herum. Bis heute ist unklar, wie viele Bilder in den Kunstmarkt geschleust wurden.
Anzeige
Gutachten, Galerien und Auktionshäuser sowie prominente Experten wie Werner Spies ließen sich hinters Licht führen oder wollten lieber nicht die ganze Wahrheit hören und wissen. Der Beltracchi-Prozess selbst war eine Chance, um Licht in einen unregulierten Markt zu bringen. Doch diese Möglichkeit wurde von der Justiz damals nicht genutzt. Heute verbüßt Wolfgang Beltracchi zwar seine Strafe, dies aber als Freigänger. Seine Frau Helene ist bereits aus der Haft entlassen.
Die heutige Ausgabe der Zeit druckt ein langes Interview mit Beltracchi und veröffentlicht auch einen Vorabdruck aus dem Buch "Selbstportrait". An Selbstbewusstsein scheint es dem Fälscher allerdings nicht zu fehlen:
"Heute könnte ich, nachdem ich auch alle naturwissenschaftlichen Gutachten kenne, Bilder malen, die niemand entlarven würde. Niemand." (Quelle: Zeit)
Vom Rowohlt-Verlag, wo das Buch erschienen ist, heißt es in der Ankündigung unter anderem: "... ein brisantes Enthüllungsbuch über die Mechanismen des Kunstmarktes." Kaum vorstellbar das auf den 608 Seiten (!) mehr Informationen stehen, als vor Gericht im Jahr 2011 rauskam. Da ist wohl eher das Buch von den beiden Journalisten und Kunstmarkt-Experten Stefan Koldehoff (FAZ, taz, WDR) und Tobias Timm (Zeit) zu empfehlen. In ihrem Buch "Falsche Bilder Echtes Geld" sezieren sie den wahrscheinlich größten Kunst-Fälschungscoup des Jahrhunderts.
Was jetzt noch fehlt, ist eigentlich nur noch der Film zum Fall - "Beltracchi - Ich der Meisterfälscher". Den Titel haben wir uns jetzt zwar ausgedacht, aber den Film gibt es wirklich und soll am 06.März 2014 mit dem Filmtitel "Beltracchi - Die Kunst der Fälschung" in die Kinos kommen.