Gerhard Richter Editionen - Werkverzeichnis verschafft überblick
Kein Zweifel, Gerhard Richter gehört weltweit zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Das Er den Editionen genauso viel Beachtung wie der Malerei, davon zeugen Ausstellungen in der Vergangenheit und jetzt ganz aktuell das neue Werkverzeichnis "Gerhard Richter - Editionen 1965-2013" des Künstlers.

Druckgrafiken, Fotoeditionen, Künstlerbücher & Multiples

Seit 1965 bis 2013 sind mehr als 160 Editionen in Form von Druckgrafiken, Fotoeditionen, Künstlerbücher, Multiples (Auflagenobjekte) und Gemäldeeditionen des in Köln lebenden Künstlers erschienen. Seine großformatigen Leinwände erzielen auf fast jeder Auktion Millionensummen. Gerhard Richters Werke sind so gefragt wie nie. Im Jahr 2013 wurden alleine auf Auktionen mit Werken des in Dresden geborenen Künstlers rund 189 Millionen Dollar umgesetzt. Im Jahr 2012 waren es sogar 298,9 Millionen Dollar. Der Kunstkompass 2014 führt ihn erneut auf Platz 1 im Ranking. Manch ein Sammler schaute sich bei diesen Summen lieber im Œuvre der Editionen des Künstlers um. Doch auch hier steigen die Preise kräftig.

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Preisentwicklung für Gerhard Richters "Betty" Offsetdruck

Bestes Beispiel dafür ist das vielleicht populärste Bild Gerhard Richters "Betty". Als Ursprung diente Richter eine private Fotografie, die er 1978 von seiner Tochter Betty anfertigte. Die Aufnahme diente Richter für sein 1988 entstandenes Gemälde Betty. Drei Jahre später fotografierte Gerhard Richter jenes Gemälde ab um es als Vorlage für den Offsetdruck von "Betty" zu verwenden. Herausgeber waren damals die Galerie Fred Jahn in München und die Anthony d'Offay Gallery in London. Die Auflage lag bei lediglich 25 Exemplaren.

Den Offsetdruck von "Betty" bot die Londoner Galerie damals immerhin schon für stolze 7000 Pfund an. Aus heutiger Sicht ein wahres Schnäppchen. Schon 2002 musste man für die begehrte Edition bei Sotheby's rund 90.000 Dollar hinlegen. Im Mai 2011 versteigerte das Auktionshaus das mit 24/25 nummerierte "Betty" Exemplar für 374.500 Dollar (263.602 EUR). Doch damit nicht genug. Hätte man 1967 lediglich 5 Mark in den Sieb- und Offsetdruck „Blattecke“ (Auflage 739 Stück), wären ähnliche Wertsteigerungen möglich gewesen. Die Edition wurde bei Auktionen in den letzten Jahren bei rund 4.500 bis 5.000 Euro gehandelt. Für Gerhard Richter selbst sind die Preisentwicklungen seiner Werke völlig abstrus.

Ausstellung von Editionen und Auflagenobjekten

Eine erste große Ausstellung seiner rund 160 Editionen konnte man 2012 im me Collectors Room der Olbricht Collection sehen. Zuletzt, leider nur für 3 Wochen, zeigte die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K20 eine Auswahl von 45 Editionen in der Ausstellung "Gerhard Richter. Kunst im Plural.". Für Richter waren die Auflagenwerke immer wichtiger Bestandteil seines Œuvre. In einem Brief an das Museum of Modern Art New York (MoMA), formulierte Gerhard Richter 1998 seine Sicht wie folgt: „Ich sah – und sehe immer noch – Editionen als einen willkommenen Ausgleich für die Produktion von Gemälden, die Unikate sind. Es ist eine großartige Möglichkeit, meine Arbeit einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln.“

Katalog und Werkverzeichnis "Gerhard Richter Editionen 1965-2013"

Im Hatje Cantz Verlag ist nun ein hervorragendes Werkverzeichnis der Richter Editionen erschienen. Das 340 Seiten starke und mit 342 Abbildungen versehene Buch "Gerhard Richter Editionen 1965-2013" listet alle Auflagenwerke von Druckgrafiken, Fotografien, Künstlerbücher, Multiples (Auflagenobjekte) bis hin zu Gemäldeeditionen auf. Verantwortlich dafür ist abermals Hubertus Butin, der in den 1990er Jahren lange als kunsthistorischer Assistent im Atelier des von Gerhard Richter arbeitete.

Gerhard Richter Katalog Werkverzeichnis der EditionenGerhard Richter Editionen 1965-2013
Hatje Cantz Verlag
erschienen März 2014
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