KUNSTFORUM Redesign und der schwierige Markt für Kunstmagazine
Das KUNSTFORUM International erscheint mit dem Band 242 im neuen Gewand. Eine Kritik zur aktuellen Ausgabe und vom Verschwinden deutscher Kunstmagazine.

Kunstmagazin KUNSTFORUM International im neuen Design

Mit der Bezeichnung Kunstmagazin würde man dem KUNSTFORUM International nicht ganz gerecht werden. Seit 1973 ist die Publikation ein Kompendium, welches irgendwo zwischen Buch- und Magazinform zu Hause ist. Sich selbst beschreibt das KUNSTFORUM als älteste Zeitschrift für aktuelle Kunst in Deutschland.

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Nach 43 Jahren und 241 Ausgaben bekam das Kunstmagazin nun ein Redesign. Für die neue Gestaltung ab dem Band 242 wurde der Designer und Art-Direktor Mike Meiré ins Boot geholt. Dieser war schon als Art-Direktor für „Brand eins“ oder die deutschsprachige Ausgabe von "Interview" verantwortlich.

"No-Branding" als Verweigerungshaltung

Das Redesign kann man als sehr "när" bezeichnen. Gemeint ist, nach eigenen Angaben das revolutionäre Cover und der evolutionär weiterentwickelte Innenteil des Magazins. Auffälligste Änderung ist, der quer verlaufende rot/orangefarbene Balken auf der Titelseite. Das Logo bzw. der Schriftzug wurde auf den Rücken verbannt. Also "No-Branding" als Verweigerungshaltung und Inhalt als Haltung.

Kunstmagazin Kunstforum International Redesign
Foto: Cover der neuen Ausgabe des Kunstmagazins KUNSTFORUM International Band 242

Eine neue Schriftart, mehr Weißraum und ein neuer Umgang mit Fotografien und Abbildungen sind die wichtigsten Änderungen der Zeitschrift KUNSTFORUM International. Inhaltlich ist weiterhin Verlass auf 350 bis 400 Seiten aktueller Kunstberichterstattung. Man braucht also nach wie vor Zeit zum Lesen. Diese Tradition & Kontinuität setzt sich auch auf der Rückseite des Kunstmagazins fort, wo nach wie vor ganzseitig die Galerie Michael Werner seine Anzeige schaltet.

Die Zeitschrift des Gründers, Verlegers und Herausgebers Dieter Bechtloff erscheint nun schon im 43. Jahr. Mittlerweile leiten Andrea & Franziska Bechtloff (Frau und Tochter des Gründers) das Kunstmagazin. Es ist schon ein kleines Wunder, das sich die Publikation mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren allen Entwicklungen zum Trotz, halten kann. Vielleicht liegt es auch an der Verknüpfung des Printmagazins mit dem riesigen Onlinearchiv des KUNSTFORUM International.

Das Aussterben deutscher Kunstmagazine

Dass es keine leichte Zeit für deutsche Kunstmagazine und Publikationen ist, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre. Dass kleine Heftchen und dazugehörige Webmagazin "Kunstmagazin Berlin" machte schon vor Jahren dicht. Bei der sehr auf den Kunstmarkt & Sammler fokussierte Magazin "Artinvestor" half auch kein Redesign und neuer Name ("Artcollector"). Auch hier war nach wenigen Ausgaben Schluss. Die deutsche Online-Newsausgabe von Artnet wurde ebenso eingestellt wie auch die aus dem Hause "BLOUINARTINFO". Jüngstes Beispiel ist die Einstellung des Magazins "frieze d/e" (Print & Online).

Auch die Entwicklung beim Monopol-Magazin nach dem Verkauf muss erst einmal abgewartet werden. Dass es mit "Blau" seit dem letzten Jahr ein neues Kunstmagazin gibt, macht zwar Hoffnung muss aber auch differenziert gesehen werden. Denn das gerademal 65 Seiten starke Magazin aus dem Springer-Verlag erscheint als Beilage 1x Monat am Samstag in der "WELT".

Lohnen sich deutschsprachige Kunstmagazine nicht mehr

Bei vielen Magazinen, auch Kunstmagazinen, hat man den Eindruck das erst die Werbekunden akquiriert werden und dann der Inhalt erstellt wird. Das kann man dem KUNSTFORUM allerdings nicht vorwerfen. Vielleicht sollte der eine oder andere Verlag ein wenig mehr Geduld zeigen. Das KUNSTFORUM International hat sie, und zwar seit 43 Jahren.

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