Zur momentan stattfindenden Pariser Drawing Week finden zahlreiche Ausstellungen, Auktionen und Kunstmessen statt, die sich der Zeichenkunst bzw. der Kunst auf Papier verpflichtet fühlen. Die beiden Messen Salon du dessin (39 Händler) und die Drawing Now Art Fair (72 Galerien) verleihen zudem zu jeder Messe einen eigenen Kunstpreis.
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Der Salon du dessin findet bereits zum 31. Mal statt und konzentriert auf besondere und exquisite Zeichenkunst der letzten Jahrhunderte. Bereits zum 16. Mal wird der Guerlain Contemporary Art Foundation Drawing Prize verliehen. Seit 2006 ist der Contemporary Drawing Prize der Daniel and Florence Guerlain Foundation fester Bestandteil des Salon du dessin. Jährlich wird der Gewinner aus den drei Künstlern gekürt, die von einem siebenköpfigen Experten-Komitee ausgewählt wurden. Dieser Preis würdigt Künstlerinnen und Künstler, deren Schaffenskraft besonders beim Zeichnen auf Papier oder Karton liegt - die sich also mit Leidenschaft und Hingabe dem Handwerk des traditionellen Zeichnens widmen.
In diesem Jahr lag der Fokus auf der sogenannten Art Brut- oder Outsider Kunst. Den mit 15.000 € dotierten Guerlain Drawing Prize erhält 2023 der belgische Künstler Pascal Leyder.
Inspiriert von zahlreichen Werken, Kartografien oder Plänen aus der Bibliothek des Centre d'art brut et contemporain, nutzt Pascal Leyder sie als Quelle für seine ganz persönlichen Reiseeinladungen. Er integriert Elemente aus seinem täglichen Leben sowie Emotionen, die ihn nähren - sei es aus dem Bereich der Freundschaft oder der Liebe. Alles entsteht im ersten Entwurf und der Künstler überarbeitet oder korrigiert seine Striche nie. Vielmehr nutzt er seine gesamte Leinwand aus, multipliziert Linien oder verherrlicht sogar seine eigene Handschrift, die oft als Ausgangspunkt für seine Arbeit dient.
bisherige Preisträger
Silvia Bächli, Schweiz (2007), Sandra Vásquez de la Horra, Chile (2009), Catharina Van Eetvelde, Belgien (2010), Marcel Van Eeden, Niederlande (2011), Jorinde Voigt, Deutschland (2012), Susan Hefuna, Deutschland ( 2013), Tomasz Kowalski, Polen (2014), Jockum Nordström, Schweden (2015), Cameron Jamie, USA (2016), Ciprian Muresan, Rumänien (2017), Mamma Andersson, Schweden (2018), Claire Morgan, Irland (2019 ), Juan Uslé, Spanien (2020), Françoise Pétrovitch, Frankreich (2021), Olga Chernysheva, Russland (2022)
Die 16. Ausgabe der Drawing Now Art Fair steht schon immer für die zeitgenössische Zeichenkunst. 72 Galerien präsentieren hier Zeichnungen ihrer Künstler. 6 Künstler*innen wurden vom künstlerischen Komitee unter den von den Galerien präsentierten Künstlern unter 50 Jahren vorab ausgewählt. Der mit 15.000 € dotierte Preis unterteilt sich in 5.000 Euro Stiftungsgeld für den bzw. die Künstler*in, 10.000 Euro Produktionshilfe für eine 3-monatige Ausstellung und die Herausgabe eines monografischen Katalogs.
Foto: Suzanne Husky, Quels géo-ingénieurs voulons nous ?, 60 x 60 cm, 2022 © Courtesy de l’artiste et de la galerie Alain Gutharc
Die 1975 in Frankreich geborene Künstlerin Susanne Husky lebt und arbeitet in San Francisco (USA). Vertreten wird sie durch die Galerie Alain Gutharc. Husky zeichnet nicht nur, sondern ist auch ausgebildet in den Bereichen Gartenbau, Landschaftsgestaltung, Permakultur und Kräuterkunde. Zudem arbeitet sie eng mit der berühmten Ökofeministin Starhawk zusammen. Ihre neueste Podcast-Serie namens "My Mother Goose" ist eine faszinierende Kombination aus Geschichtenerzählen, Landwirtschaft, Ökologie und Spiritualität. Angesichts der ökoziden Welt, gegen die sie kämpft, schafft Husky friedliche, kollektive und melodiöse Kunstwerke, die die Betrachter zum Nachdenken anregen und eine Verbindung zu Mutter Erde herstellen. Durch ihre einzigartige Kombination aus Ökologie und Spiritualität ist Husky eine echte Vorreiterin in der Kunstszene und inspiriert uns alle, unser Bestes für den Planeten und für uns selbst zu geben.