Die Sotheby's Auktion "Contemporary Art" galt als erster Test für den Markt von zeitgenössischer Kunst in diesem Jahr. Die Versteigerung kann man wohl am besten als solide, aber nicht spektakulär umschreiben.
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Es ist auch für die Marktführer Christie's und Sotheby's zunehmend schwieriger Top-Qualität und diese am besten noch marktfrisch zu finden und anzubieten. Die Zeiten als mit Werken der zeitgenössischen "Shootingstars", bei denen noch nicht einmal die Leinwand trocken war, immer neue Rekordpreise sich erzielen ließen, sind scheinbar erst einmal vorbei.
Das Spitzenlos der Auktion war „Three Studies for a Self-Portrait“ (Schätzpreis £ 10/15 Millionen) von Francis Bacon. Das nicht mehr ganz so marktfrische Gemälde, 2006 hatte es der jetzige Einlieferer bei Christie’s für 3,4 Millionen Pfund erworben, erzielte gestern Abend rund 21,5 Millionen Dollar (13,7 Millionen Pfund, 15,9 Millionen Euro). Laut Kelly Crow vom WSJ (Wall Street Journal) soll der Käufer der deutsche Sammler Jürgen Hall gewesen sein (von Sotheby's bestätigt).
Welches deutsche Museum sich jetzt über das Bacon Triptychon freuen darf ist noch unklar. An das Ergebnis von 2008 reicht das gestern versteigerte Bacon-Bild allerdings nicht ran. Damals im Mai erzielte das "Triptych, 1976" sagenhafte 86,3 Millionen Dollar (siehe Link).Kelly Crow auf Twitter: "Buyer of that $21.5m Francis Bacon was NOT Russian. He is German collector Juergen Hall, who says he aims to loan it 2 a museum"
Zwei Gerhard Richter Gemälde blieben unverkauft
Das nicht jedes abstrakte Bild von Gerhard Richter für einen neuen Auktionsrekord sorgt, hat etwas Beruhigendes. Das Richter-Werk "Abstraktes Bild (769-1)" aus dem Jahr 1992 war marktfrisch (noch keine Auktion) und erzielte rund 12,7 Millionen Dollar (8,1 Millionen Pfund, 9,4 Millionen Euro). Das zweite versteigerte Richter Gemälde war die "Wolke" von 1976, welches für 11,8 Millionen Dollar (7,6 Millionen Pfund, 8,8 Millionen Euro) an einen europäischen Sammler ging. Zwei weitere Arbeiten des in Dresden geborenen Künstlers blieben allerdings unverkauft.
Basquiat "Pecho/Oreja" für 10,6 Millionen Dollar verkauft
Das Jean-Michel Basquiat Werk "Untitled (Pecho/Oreja)" sicherte sich der New Yorker Sammler und Händler Mugrabi. Die Basquiat Arbeit welche sich mal im Besitz der Band U2 befand erzielte 10,6 Millionen Dollar (6,8 Millionen Pfund, 7,9 Millionen Euro). Auch dieses Bild hat bereits eine Auktionsgeschichte. Im Jahr 2008 war es ebenfalls Sotheby's welche das Basquiat Gemälde für damals rund 5 Millionen britische Pfund versteigerten.
Zunehmende Nachfrage bei Polke Werken
Bilder von Sigmar Polke werden verstärkt nachgefragt. Seine Werke tauchen mehr und mehr in den Abendauktionen als in den Tagesauktionen der großen Auktionshäuser auf. Was man wohl getrost als markt- und preisfördernd ansehen kann. Die große 183,5 x 150cm Acrylarbeit "Menschen wir Du + Ich" von 1988 übertraf den oberen Schätzpreis (£ 1,2 Millionen) gleich deutlich. Am Ende sicherte sich das Polke-Bild ein Privatsammler für rund 2,6 Millionen Dollar (1,6 Millionen Pfund, 1,9 Millionen Euro).
Insgesamt erzielte Sotheby's ein Ergebnis von 74.364.200 GBP (116.357.664 USD, 86.321.943 EUR). 10 Werke blieben unverkauft (von 54), was einer Quote von 81,5 Prozent entspricht. In den kommenden Tagen starten die Auktionen der Konkurrenten Christie's (heute) und Phillip's (ehemals Phillip's de Pury).