Umsatzstärkstes Auktionshaus in der ersten Jahreshälfte war Nagel mit rund 26 Millionen Euro. Die Stuttgarter sind seit Jahren Anlaufpunkt für chinesische Sammler, wie auch die Top 10 Liste der Auktionsergebnisse unten zeigt. Bei Lempertz kam man auf 21 Millionen Euro, beim Berliner Auktionshaus Villa Grisebach auf insgesamt 19,9 Millionen und bei den Münchnern Ketterer Kunst auf stolze 19,6 Millionen Euro. Das Kölner Auktionshaus Van Ham kam auf rund 12 Millionen Euro Auktionsumsatz.
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Die Werke deutscher Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde oder auch Karl Schmidt-Rotluff sorgen hierzulande für stete Nachfrage und gute Preise. Ist es international bei Christie's, Sotheby's & Co. seit Jahren die zeitgenössische Kunst, die immer wieder zu neuen Rekordpreisen getrieben wird, scheint Deutschland dafür ein etwas schwieriger Absatzmarkt zu sein. In die Liste der zehn teuersten Kunstwerke im ersten Halbjahr findet sich lediglich zwei Werke von Zengh Fanzhi und Günther Uecker wieder.
Rege Nachfrage und großes Interesse herrscht aber nach allen kunsthandwerklichen Gegenständen sowie Kunstwerken aus dem Reich der Mitte. Das Stuttgarter Auktionshaus Nagel seit Jahren Spezialist in diesem Segment, sogar europaweit, konnte bis einschließlich Juni zahlreiche Top-Zuschläge verbuchen. Und mit einem kleinen chinesischen Teekännchen (18. Jh.) auch das teuerste Auktionslos im letzten Halbjahr in Deutschland verbuchen. Die aus der Yongzheng-Periode (1723 bis 1735) stammende kaiserliche "Doucai"-Kanne wurde für 3,73 Millionen Euro (inkl. Aufgeld) versteigert.
- chinesisches Porzellan erkennen und Wert bestimmen
Asiatika und asiatische Kunst erlebten im Bereich der Zeitgenossen und Kunsthandwerk einen enormen Boom. Im Jahr 2011 avancierte China zur globalen Supermacht und überholte erstmals die USA nach Umsatzanteilen. Doch chinesische Sammler kaufen eben nicht nur auf dem heimischen Markt ein, sondern sind weltweit auf der Suche nach verlorenen Schätzen ihrer Dynastien.
- Tefaf-Studie - China ist die neue Kunst-Supermacht
Quelle: derstandard.at, Auktionshäuser