Das Gerücht, das der amerikanische Onlinehändler in den Kunsthandel einsteigen würde, kursierte schon seit einigen Monaten im Markt. Seit gestern läuft nun unter www.amazon.com/art eine Beta-Version des Kunstshops. Mit dabei sind u.a. Galerien wie Paddle8 aus New York, Holden Luntz (Miami) oder die McLoughlin Gallery aus San Francisco.
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Geplant hatte man den Einstieg in den Onlinehandel mit Kunstwerken schon ein wenig früher. Doch laut dem The Wall Street Journal (WSJ) hatten nach ersten Anfragen von Amazon an potenzielle Galerien kaum ein Kunsthändler reagiert. Der Vorbehalt war und ist groß, ob ihre Kunstwerke überhaupt vernünftig repräsentiert werden können. Verständlich, denn welcher Galerist möchte seinen Warhol-Print neben den neuesten Schnäppchenangeboten für Waschmaschinen oder Tablets sehen. Und dennoch haben sich jetzt rund 150 Kunsthändler für eine Zusammenarbeit auf Probe bereit erklärt.
Bedingungen für Galerien und Kunsthändler
Die Provisionen für Amazon sollen laut WSJ je nach Preis bei fünf bis zwanzig Prozent liegen. Der Versand erfolgt nicht durch Amazon, sondern durch den Händler selbst. Die Galeristen erhalten eine eigene Händlerseite. Die Werke selbst werden vor schlichtem weißen Hintergrund dargestellt. Zur besseren Visualisierung wird das Werk zusätzlich in räumlicher Umgebung gezeigt. Alle Informationen wie Edition, Größe, Preis und Versand stehen rechts neben dem Bild. Hinweise zum Kunstwerk, Künstler und eventuellen Provenienzen erfolgen weiter unten auf der Detailseite.
Das Angebot reicht von Zeichnungen, Malerei, Fotografien, Prints bis hin zu Mixed-Media Arbeiten. Skulpturen oder Installationen sucht man bisher vergeblich im Angebot. Die Preise reichen von unter 99 Dollar bis in den Millionenbereich. Darunter Arbeiten von Damien Hirst "Beautiful Magnificent Stand and Deliver Painting" (with Diamonds) von 2007 für 500.000 Dollar. Das Ölbild "Fragment de Nymphéas" von Claude Monet wird für 2,5 Millionen Dollar angeboten. In der Rubrik Fotokunst ist die Arbeit "Rauchender Mann" von Dieter Blum für 120.000 Dollar das teuerste Werk. Bei den Prints beherrscht natürlich der Pop-Art Künstler Andy Warhol die Kategorie. Hier erhält der Sammler verschiedene "Mao" oder "Flowers" Prints für den Preis von 200.000 bis 1,15 Millionen Dollar.
Für Amazon ist der Einstieg in den Kunstmarkt nichts Neues. Bereits in den Jahren 2000 bis 2001 versuchte man es mit Sotheby's als Partner an der Seite. Doch nach nur 16 Monaten war schon wieder Schluss. Ob Amazon's Strategie dieses Mal aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Die aktuelle Beta-Version gibt es bisher nur für die amerikanische Webseite.
- Amazon Art