Für wie sinnvoll man die verschiedenen Rankinglisten der Kunstszene auch halten möchte, gelesen und interpretiert werden sie immer wieder aufs Neue. Hört man sich dann bei den Protagonisten in der Kunstwelt um, will keiner davon gehört und gewusst haben. Die jährlich zur Fiac erscheinende "Top-100 Power List" des Kunstmagazins ArtReview, spiegelt dieses Jahr relativ genau die Machtverhältnisse im Kunstmarkt wieder. Denn die ersten vier Plätze gingen 2013 ausschließlich an eine Sammlerin und drei Galeristen.
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ArtReview Power List 2013 Top 100
Und es sind genau jene Galeristen, die sich in den letzten Jahren mit ihren weltweiten Filialen zu sogenannten Mega-Galerien entwickelt haben. David Zwirner (Platz 2), Iwan Wirth (Platz 3) und Larry Gagosian (Platz 4) beschrieb Jerry Saltz im Monopol-Magazin wie folgt:
"sind wie Elefantenbullen, Galerien, die überall und ständig herumtrampeln und dabei Künstler, Geld und Aufmerksamkeit abräumen. Dank ihrer enormen räumlichen und finanziellen Ressourcen, den weitverzweigten Filialen, der gut geölten Geschäftsmaschine, den großen Belegschaften und einem gut vernetzten Marketing legt sich ihr Schatten schwer über die gesamte Szene."
- Das Problem mit den Mega-Galerien (Quelle Monopol)
Mit der aus Katar stammenden Sammlerin Sheikha Al-Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al-Thani, der man nachsagt bis zu 1 Milliarde Dollar pro Jahr für Kunst auszugeben, setzte die "ArtReview Power List" wie schon im letzten Jahr eine Frau an die Spitze der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Kunstwelt. Ihr wird auch der Kunstdeal des Jahres 2011 angerechnet. Damals wechselte Paul Cézannes Gemälde "Die Kartenspieler" für rund 250 Millionen Dollar nach Katar.
Carolyn Christov-Bakargiev, die letztjährige Documenta-Leiterin, von ArtReview 2012 zur mächtigsten Person in der Kunstszene erklärt, findet sich auf Rang 20 wieder. Mit Ai Weiwei findet man den ersten Künstler auf Platz 9 und Marina Abramovic hält auf Rang 11 die Fahne für die Künstlerinnen hoch.
Einflussreichste deutsche Person im ArtReview-Ranking ist, wie soll es auch anders sein, der Künstler Gerhard Richter. Wohl auch eher ein Indiz für seine Kunstmarkt-Tauglichkeit, wie die ArtReview Beschreibung "eindrucksvoll" zeigt:
"Highest selling living artist who broke his own auction record in 2013 for a painting sold for $37m"
Weitere deutsche Vertreter im Ranking sind Klaus Biesenbach (Rang 23), Monika Sprüth & Philomene Magers (Rang 33), Isa Genzken (Rang 35), Rosemarie Trockel (Rang 41), Wolfgang Tillmans (Rang 44), Udo Kittelmann (Rang 49), Tobias Meyer & Cheyenne Westphal (Rang 52), Daniel Buchholz (Rang 60), Tim Neuger & Burkhard Riemschneider (Rang 72), Städelschule (Rang 78), Christian & Karen Boros (Rang 84).
- Quelle: Artreview.com