Nazi-Kunstschatz - unbekannte Werke von Dix und Chagall dabei
Der mediale Druck wurde, ausgel?st durch die Focus-Titelgeschichte, anscheinend zu gro?. Heute fand in Augsburg eine erste Pressekonferenz zum Sensationsfund der 1500 Kunstwerke statt.

Gurlitt Kunstschatz - nicht alles sind NS-Raubkunst Werke

An der Pressekonferenz der Augsburger Staatsanwaltschaft nahmen die Kunsthistorikerin Meike Hoffmann (FU Berlin), der Leiter der Augsburger Staatsanwalt, Reinhard Nemetz, Oberstaatsanwalt Johannes Ballis, Regierungsdirektor Siegfried Klöble (Zollfahndungsamt München) sowie Zollamtsrat Helmut Haller (Zollfahndungsamt München) teil. Seit am Wochenende bekannt wurde, das in München ein unglaubliches Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Drucken entdeckt und sichergestellt wurde, stellten sich nun viele brisante Fragen. Der "Kunstschatz von München", so wird er wohl in die Rechts- und Kunstgeschichte eingehen sorgt national wie international für großes Aufsehen.

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Datum der Razzia und Sicherstellung auf 2012 korrigiert

Als Erstes wurde das Datum der Razzia und Sicherstellung von 1500 Kunstwerken in einer Münchner Wohnung korrigiert. Diese fand nicht 2011 sonder erst Anfang März 2012 statt. Somit könnte also das Max Beckmann Bild "Löwenbändiger", welches im Herbst 2011 durch das Auktionshaus Lempertz versteigert wurde, tatsächlich aus der Münchner Wohnung stammen. Gestern wurden durch verschiedene Medien Spekulationen verbreitet, wonach Cornelius Gurlitt noch mehr Verstecke besitze, in denen er wertvolle Kunstwerke lagern könnte. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aber nicht aus.

viele unbekannte Kunstwerke im Kunstschatz entdeckt

Die Kunsthistorikerin Meike Hoffmann (FU Berlin), die für die Untersuchung der Werke eingesetzt wurde, teilte mit, das viele der Bilder bisher völlig unbekannt seien. Weder sind die Kunstwerke in irgendeinem Werksverzeichnis aufgelistet, noch sind die Bilder betitelt. Zu diesen Bilder gehört auch ein bisher unbekanntes Werk von Marc Chagall sowie ein Selbstporträt von Otto Dix.

Insgesamt seien 121 gerahmte und 1258 ungerahmte Werke beschlagnahmt worden, die überwiegend in einem recht guten Zustand sich befinden. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Werke der modernen Kunst oder NS-Raubkunst, sondern auch um Bilder des 16. oder 17.Jahrhunderts. Dabei handelt es sch um teils bedeutende Kunstwerke von Pablo Picasso, Marc Chagall, Franz Marc, Emil Nolde, Spitzweg, Auguste Renoir, August Macke, Gustave Courbet, Max Beckmann, Henri Matisse, Max Liebermann und Otto Dix. Nicht bestätigen kann die Kunsthistorikerin die Zahl von 200 Werken, die im Lost-Art-Verzeichnis registriert sein sollen.

Recherche und Zuschreibung der Werke

Wie lange die Recherche und Zuschreibung der Werke dauern wird, kann Kunsthistorikerin Meike Hoffmann (FU Berlin) überhaupt noch nicht einschätzen:
"Ich recherchiere zu den Werken selbst, versuche sie zu identifizieren und die Herkunft zu bestimmen. Ich kann tatschlich nicht abschätzen, wie lange die Recherche dauert. Viele Werke werden eventuell auch nicht eindeutig identifizierbar bleiben. Ich habe stichpunktartig angefangen. Es sind Anfangsrecherchen zu ungefähr 500 Werken." (Quelle: focus.de)

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