Der Focus versucht auch in dieser Woche mit dem Thema rund um den Kunstschatz von München sowie Cornelius Gurlitt Auflage zu machen. Mit dem Titel "Der Kampf um den Nazi-Schatz" hält das Focus-Magazin die Story weiter am Leben. Unterdessen wird von sämtlichen anderen Medien das Umfeld von Cornelius Gurlitt beackert und jeder noch mögliche Verwandte aufgespürt und zur Rede gestellt. Das führt zu teilweisen skurrilen Situationen und verzweifelten Aktionen aller Beteiligten.
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So soll sich Cornelius Gurlitt persönlich mit einem Brief an den "Spiegel" gerichtet haben. Darin bittet er das Magazin den Namen Gurlitt "nicht mehr in Ihrem Blatt erscheinen zu lassen". Den Brief kann man in der aktuellen Spiegel-Ausgabe nachlesen. Reporter vom „Paris Match“ haben Cornelius Gurlitt, so scheint, es sogar aufgespürt. Und zwar genau vor jener Wohnung in München-Schwabing, in der es 2012 zum sagenhaften Fund des "Münchner Kunstschatzes" kam. Man sprach den 79-jährigen Gurlitt sogar an und fotografierte ihn später im Supermarkt.
Aufgeschreckt vom weltweiten Medienhype hat sich Ende letzter Woche ein Schwager von Gurlitt bei der Stuttgarter Polizei gemeldet. Er bewahre 22 Kunstobjekte in seiner Wohnung in Kornwestheim bei Stuttgart auf und könne für deren Sicherheit nicht mehr garantieren. Die Polizei ließ die Kunstwerke abtransportieren.
Die Nachrichtenagentur Reuters konnte ebenfalls erfolgreiche "Jagd" im familiären Umfeld von Cornelius Gurlitt vermelden. In Spanien machte die Agentur den Cousin Ekkeheart Gurlitt ausfindig und interviewte ihn (siehe Video).
Für die Augsburger Staatsanwaltschaft unterdessen wird der Umgang mit dem Thema "Kunstsammlung Gurlitt" immer peinlicher. Auf der eiligst einberufenen Pressekonferenz in der letzten Woche ließ man noch verlauten, man wisse nicht wo Cornelius Gurlitt sich befindet oder ob dieser überhaupt noch lebe. Der Druck allerdings wächst jetzt auch von Regierungsseite an. Laut Focus wurde Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dessen Ministerium die Arbeit des Zolls untersteht, zwar erst letzte Woche informiert, aber sein Staatssekretär Hartmut Koschyk (CSU) wusste von den wiederentdeckten und sichergestellten rund 1500 Kunstwerken schon länger.
Am letzten Freitag besuchte dann eine Delegation des Kanzleramts das bayerische Justizministerium in München. Diese dürften klare Forderungen im Gepäck gehabt haben, denn mittlerweile reagiert auch das Ausland immer empörter über den Umgang der deutschen Justiz mit dem Fall Gurlitt. Und auch aus den eigenen Reihen wird sich Luft gemacht. Die Forscherin Meike Hoffmann, die von der Augsburger Staatsanwaltschaft zur Untersuchung der Werke beauftragt wurde, beschwerte sich jetzt massiv über die Praktiken der Staatsanwaltschaft. Es sei viel zu lange geschwiegen worden, mann müsse jetzt endlich handeln (Quelle: Focus).