Knapp 100 Jahre war die kleine Holztafel nicht in der Öffentlichkeit zu sehen. Das aus Privatbesitz stammende Cranach-Bild wurde auf das Jahr 1537 datiert. Bei Bonhams in London wird es nun für einen Schätzpreis von 1,5 bis 2 Millionen Pfund (1,8 bis 2,3 Millionen Euro) am 4.Dezember versteigert. Die Echtheit des Bildes wurde u.a. vom Schweizer Cranach-Experten Dieter Koepplin bestätigt.
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Lucas Cranach der Ältere malte gleich mehrere Versionen zum Thema "Venus und Amor". Insgesamt soll es bis zu 27 unterschiedliche Arbeiten geben, von denen unter anderem welche in der Sammlung der Berliner Gemäldegalerie und in der National Gallery in London zu finden sind.
Die Geschichte des Bildes erzählt wie Amor (Honigdieb) versucht eine Bienenwabe zu stehlen, dann aber von Bienen gestochen wird. Daraufhin drückt er seinen Unmut über das Ereignis seiner Mutter Venus aus. Diese lacht über das triviale Ereignis. Lucas Cranach, der unter anderem mit Martin Luther befreundet war, interpretiert die klassische Geschichte eher protestantisch. Die erotische Darstellung der Venus symbolisiert die Versuchung. Und mit der Szenerie des Honigdiebes Amor zeigt uns Cranach, dass Freude auch oft mit Schmerz vermischt ist.
Der Kunstmarkt giert nach marktfrischen Bildern. Besonders im Segment "Alte Meister" wird es zunehmend schwerer, qualitativ hochwertige Ware zu beschaffen. Der Markt ist im Spitzensegment quasi ausgetrocknet. Zudem verlagert sich das Sammlerinteresse schon seit einigen Jahren mehr und mehr in Richtung zeitgenössische und moderne Kunst.