Die Anzeige gegenüber dem prominenten Kunstberater Helge Achenbach (62) kommt laut verschiedener Medienangaben von Babette Albrecht, der Witwe von Aldi-Erbe Berthold Albrecht. Im Kern geht es um "verdeckte Preisaufschläge“ die beim Verkauf von Kunstwerken und Oldtimern entstanden sein sollen. Um was es sich genau handelt, ist bisher nicht bekannt.
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In einer Erklärung der Familie Achenbach, die gemeinsam mit den Rechtsanwälten von Helge Achenbach veröffentlicht wurde, heißt es nur:
"Mitte April dieses Jahres ist von Frau Babette Albrecht, der Witwe des im November 2012 verstorben Herrn Berthold Albrecht, Strafanzeige gegen Herrn Helge Achenbach erstattet worden. Darin wird die Behauptung erhoben, Herr Achenbach habe bei dem Verkauf von Kunstwerken und Oldtimern an Herrn Berthold Albrecht verdeckte Preisaufschläge vorgenommen, die nicht mit Herrn Albrecht vereinbart gewesen seien." (Auszug der Erklärung, Quelle: RP-Online)
Achenbach selbst war über Jahre hinweg mit Berthold Albrecht geschäftlich und privat verbunden. Helge Achenbach gilt in Deutschland als Pionier der Kunstberater-Branche. So vermittelt er über seine Agentur Achenbach Art Consulting, verschiedenste Kunstwerke von Künstlern wie Gerhard Richter, Andres Gursky oder Markus Lüpertz an Privatsammler und Unternehmen. Zudem gehört der nicht unumstrittene Art Consultant zum Gründerkreis der Sammlung Rheingold.
Im Jahr 2011 versuchte Helge Achenbach zusammen mit Dr. Stefan Horsthemke (Berenberg Bank), den Kunstfonds "Berenberg Art Capital Fund" am Markt zu platzieren. Doch das Projekt der eigens gegründeten Berenberg Art Advice GmbH scheiterte und wurde im Sommer letzten Jahres aufgelöst. Juristische Schwierigkeiten sind dem Kunstberater nicht fremd. Mit Oda Jaune, der Witwe des Künstlers Jörg Immendorff, streitet er sich bis heute vor Gericht um Honoraranteile von verkauften Immendorf-Werken.
Helge Achenbach arbeitet seit Jahrzehnten in der Kunstszene. Im vergangenen Jahr erschien sein Buch "Helge Achenbach: Der Kunstanstifter.Vom Sammeln und Jagen". Das 240 Seiten starke Buch gibt Einblick in die Tätigkeit des Kunstberaters und die Entwicklung des internationalen Kunstmarkts.
Achenbach Affäre weitet sich aus
Wie das Handelsblatt in seiner Mittwochsausgabe berichtet, gibt es nun wohl auch ein zweites Achenbach-Opfer. Dabei soll es sich um den 49-jährigen Christian Boehringer (Pharmakonzern Boehringer) handeln. Während es bei der Aldi-Familie um einen Schaden von rund 18 Millionen geht, soll es sich bei Boehringer um 1,2 Millionen Euro handeln. Allerdings wurde ihm der Schaden wohl schon beglichen. Boehringer selbst tritt wohl nur als Zeuge in der Achenbach-Affäre gegenüber der Staatsanwaltschaft auf.