Wenn am 8.Februar 2015 die große Paul Gauguin (1848 – 1903) Ausstellung in der Fondation Beyeler beginnt, wird wohl ein Bild besonders im Fokus der Besucher stehen. "Nafea faa ipoipo" war bisher als Leihgabe des Rudolf Staechelin Family Trust im Basler Kunstmuseum zu sehen. Das Bild gehörte zusammen mit 17 weiteren Werken der Sammlung Staehelin, die seit 2002 als ständige Leihgaben im Kunstmuseum Basel zu sehen waren. Es wird wohl aller Voraussicht nach das letzte Mal sein, das man das Bild auf unbestimmte Zeit in Europa sehen kann. Denn wie die "Basler Zeitung" berichtet wurde das Gauguin-Werk für rund 300 Millionen Dollar verkauft.
Anzeige
Den Deal bestätigte Ruedi Staechelin, über die Kaufsumme wollte er allerdings nicht sprechen. Gegenüber dem "Standard" bestätigte Staechelin ebenfalls den Verkauf und teilte mit das man mit dem Käufer Stillschweigen zum Preis des Bildes vereinbart hat. Doch wer kaufte das 300 Millionen Dollar teure Bild "Nafea faa ipoipo"?
Foto: Paul Gauguin, Nafea Faa Ipoipo? (Wann heiratest du mich?), 1892, Öl auf Leinwand, wikimedia
Der Titel "Nafea Faa Ipoipo", übersetzt aus dem Tahitischen, bedeutet so viel wie "Wann wirst du heiraten?" Das Gemälde wurde zwischen 1892 und 1893 auf Tahiti gemalt, während Gauguin dort lebte und arbeitete.
Titel: Nafea Faa Ipoipo (Wann wirst du heiraten?)
Künstler: Paul Gauguin
Datum: 1892-1893
Stil und Einflüsse
Das Gemälde ist repräsentativ für Gauguins postimpressionistischen Stil und zeigt auch Einflüsse der tahitianischen Kultur, die er intensiv studierte und in seine Werke einfließen ließ.
Motiv und Komposition
"Nafea Faa Ipoipo" zeigt zwei junge tahitianische Frauen in traditioneller Kleidung. Die Frauen sind in einem landschaftlichen Umfeld platziert, das durch die charakteristischen tropischen Pflanzen Tahitis geprägt ist. Die Figuren sind im Vordergrund zentral platziert und nehmen einen Großteil des Bildraums ein.
Farbpalette
Gauguin verwendet in diesem Gemälde eine kräftige und lebendige Farbpalette. Die Farben sind satt und intensiv, wobei er warme Erdtöne und tropische Farben betont.
Symbolik
Gauguin war nicht nur daran interessiert, die äußere Schönheit Tahitis darzustellen, sondern auch eine tiefere, spirituelle Ebene zu erfassen. Das Bild könnte als eine Art Aufforderung zur traditionellen Lebensweise und zur Rückkehr zu natürlichen Werten interpretiert werden.
Die Kunstszene schielt nach Katar. Die dortige Herscherfamilie (Thani) hatte in der Vergangenheit schon des Öfteren für spektakuläre Kunstkäufe gesorgt. So wird ihnen u.a. der Kauf von Paul Cézanne "Die Kartenspieler" für 250 Millionen Dollar (2011) zugerechnet. 2013 kaufte man durch die Vermittlung von Sotheby's-Wien die "Wasserschlangen II" von Gustav Klimt für 120 Millionen Dollar. Sheikha Al-Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al-Thani, "die kunstsinnige und kauffreudige Tochter des Emirs" (Zitat "Standard"), ist das öffentliche Gesicht dazu. Ihr Name taucht immer wieder auf, wenn um Zukäufe für das Qatar Museums Authority (QMA). Sheikha Al-Mayassa erscheint regelmäßig auf den verschiedensten Sammler-Rankings auf den vordersten Plätzen.
Auf das 1892 in Tahiti gemalte Bild wird die Familie aus Katar aber noch ein wenig warten müssen. Nach Gauguin-Retrospektive der Fondation Beyeler (Basel, 8. Februar bis 28. Juni), wird das Gemälde im Museum Reina Sofia in Madrid und abschließend noch in der Phillips Collection in Washington zu sehen sein. Aber egal, die Reputation des Bildes leidet darunter ja nicht - im Gegenteil.
Doch ob Paul Gauguins "Nafea" nun wirklich das teuerste Gemälde der Welt ist, wird sich nie zweifelsfrei klären lassen. Zum einen werden Kaufpreise in diesen Dimensionen meist nicht bestätigt und zum anderen fallen solche Deals unter die Rubrik "Private Sales". Diese werden durch diskrete Vermittlung von Auktionshäusern, Kunstberatern oder Händlern realisiert. Weitere Beispiele der letzten Jahre sind das Warhol Portrait von Mao für 130 Millionen Dollar, das Klimt-Gemälde "Adele Bloch-Bauer" Bild für 135 Millionen Dollar oder Jackson Pollock's "No. 5, 1948" welches angeblich für 109,6 Millionen Euro verkauft wurde.