Das Big Data auch im Kunstmarkt bzw. Kunsthandel angekommen ist, beweisen die jüngsten Übernahmen von Sotheby's und Artnet. Vor wenigen Wochen wurde bekannt das Sotheby's den renommierten Mei Moses Art Indizes gekauft hat. Nun hat auch Artnet sich die Dienste einer Analysesoftware gesichert und den belgischen Anbieter Tutela Analytics (Tutela Capital SA) übernommen.
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Tutela wurde vom belgischen Risikoanalysten Fabian Bocart entwickelt. In einem Interview mit dem Handelsblatt im Jahr 2012 nannte Bocart eine Investition in ein Kunstwerk eine "ultimative Absicherung gegen Marktzusammenbrüche". Als Begründung sagte der Analyst u. a. Folgendes:
"Weil man massive Vermögenswerte in Kunst anlegen und überall in die Welt transportieren kann. Es ist eine physische Anlage mit interessanten Aspekten. Gold ist universal, aber schwer zu bewegen. Devisenmärkte sind nicht immer liquide."
Tutela versucht Kunstwerke durch die Verfolgung und Quantifizierung der Bewegung von Kunstwerken sowie mit Preisindizes, konkrete Vorhersagemodelle für die Entwicklung der Werke zu analysieren. Erkenntnisse, die daraus gewonnen werden könnten, wären z. B. wann ist der beste Zeitpunkt ein Kunstwerk zu kaufen bzw. zu verkaufen.
Für Artnet macht diese Akquise durchaus Sinn. Lange schon suchte das Unternehmen nach einer Möglichkeit seine Auktionspreisdatenbank (75.000 Abonnenten) mit anderen Marktdaten analysieren zu können. Artnet Gründer Hans Neuendorf nennt die Übernahme von Tutela "eine natürliche Ergänzung und Evolution der Preisdatenbank".
Verschiedene Anbieter tummeln sich im Markt der Preisdatenbanken, Analysedienste und Kunst Indizes. Welcher Dienst was kostet und was diese bieten, finden Sie in unserem großen Report der 13 Preisdatenbanken & Art Indizes im Vergleich.