Jahrelang wurde der Tefaf Report von Dr. Clare McAndrew erstellt. Nach der Tefaf 2016 verließ McAndrew die Messe in Richtung Art Basel. Verantwortlich für den Tefaf Art Market Report 2017 ist nun Professorin Rachel A. J. Pownall. Nicht nur die Personalie hat sich geändert, sondern auch die Methodik.
Anzeige
Nach Rachel Pownall's Schätzung lag der globale Umsatz im letzten Jahr bei rund 45 Milliarden Dollar, was ein knappes Plus von 1,7 Prozent nach der neuen Methodik bedeutet. Weltweit war ein dramatischer Rückgang bei den Umsätzen der Auktionshäuser zu verzeichnen. Die Umsätze bei Auktionen sanken 2016 um 18 Prozent auf weltweit 16,9 Mrd. Dollar (2015: 20,8 Mrd. Dollar). Das lässt sich auch an der Anzahl der verkauften Kunstwerke ablesen, die sogar um 21,5 Prozent sank.
Asien dominierte nach den Zahlen des Tefaf Report den Auktionsmarkt mit einem Marktanteil von 40,5 Prozent. Größter Marktplayer ist hier nach wie vor China. In den USA sank der Auktionsumsatz um dramatische 41 Prozent. In Europa wurde ein Rückgang um 13 Prozent auf insgesamt 5,22 Mrd. Dollar verzeichnet.
Der Grund für den Einbruch im Auktionsmarkt liegt im Aufschwung der Private Sales (Privatkäufe und Verkäufe). Hier profitieren vor allem Galerien und Kunsthändler, aber auch Auktionshäuser, die zunehmend in diesem Marktsegment präsent sind. Nach den aktuellen Zahlen des Tefaf Art Market Report 2017 lag der Marktanteil von privaten Verkäufen im letzten Jahr bei rund 70 Prozent (Anstieg von 20 - 25 Prozent).
Der asiatische Markt scheint am Stabilsten durch das Kunstjahr 2016 gekommen zu sein. Allerdings ist Asien traditionell auch ein sehr volatiler Markt. Blieben die Auktionsergebnisse bei Kunstwerken stabil, sanken die Ergebnisse bei Antiquitäten dramatisch um 23,3 Prozent. Bei Gemälden wurde hingegen ein Umsatzzuwachs von rund 36 Prozent verzeichnet. Ein Boomjahr bei Auktionen verzeichneten zudem Länder wie Japan (+ 101,5%) und Indien (110%).
Der Tefaf Art Market Report 2017 speist sich aus drei verschiedenen Datenquellen. Zum einen werden Export- und Importdaten der einzelnen Länder abgerufen, sowie Daten der privaten Unternehmensdatenbank Orbis. Für den Auktionsmarkt nutzte man die Datenbank von Artnet. Die große Schwachstelle der Studie dürften die Ergebnisse zu den Private Sales der Galerien, Händler und Auktionshäuser sein. So identifizierte z. B. Dr. Clare McAndrew für den Report-2015 in den USA 69.000 Händler. Prof. Rachel A. J. Pownall konnte für den Report-2016 allerdings nur 21.000 Händler identifizieren. Nach Pownall's Methode hätte der globale Kunstmarktumsatz im Jahr 2015 rund 44 Mrd. Dollar betragen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, das Prof. Rachel A. J. Pownall in der Financial Times zugeben muss, das es extrem schwer ist an valide Daten zu kommen. Besonders "der Kunsthändler Markt ist extrem undurchsichtig".
Wenige Galerien, Kunsthändler und Auktionshäuser dominieren den Markt. Nach Pownall's Angaben machen weltweit 30 Galerien/Händler rund ein Drittel der Verkäufe aus. Bei den Auktionshäusern ist die Zahl noch dramatischer. Hier sind 20 Auktionshäuser für 70 Prozent der Umsätze verantwortlich.
Foto: Standansicht TEFAF New York Fall 2016