Nach 19 Minuten war alles vorbei. Danach stand fest, das Bild "Salvatore Mundi" dem Genie Leonardo da Vinci zugeschrieben, ist das bisher teuerste Kunstwerk, was je versteigert wurde. Ein bisher noch unbekannter Käufer bot für das im Vorfeld auf rund 100 Millionen Dollar geschätzte Gemälde die Rekordsumme von 450.312.500 Dollar (inkl. Käuferprämie).
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Das um 1500 entstandene Gemälde des italienischen Künstlers (1452-1519) ist eine kleine 65,7 x 45,7 cm große Walnussholz Tafel, welche ein Porträt von Jesus Christus in Öl gemalt darstellt. Zuletzt gehörte es dem russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew. Dieser kaufte es 2013 für 127,5 Millionen US-Dollar vom Schweizer Freeport Betreiber Yves Bouvier. Beide liefern sich momentan einen heftigen Rechtsstreit.
Bei internationalen Kunstexperten gab es im Vorfeld erhebliche Zweifel, ob es sich wirklich um ein Bild von Leonardo da Vinci handelt, oder es lediglich aus seiner Werkstatt kam. Das "Salvatore Mundi" sei nicht mehr in einem guten Zustand gewesen. Das um 1500 entstandene Gemälde hat eine bewegte Historie. Ab dem 17. Jahrhundert befand es sich bis 1763 im Besitz des englischen König's Karl des I und dem Königshaus. Danach verliert sich die Spur, bis es um 1900 plötzlich wieder auftaucht.
Sotheby's wird das Bild im Jahr 1958 angeboten. Das Auktionshaus interpretiert das da Vinci Gemälde damals als "School of Da Vinci" und versteigert es für nur 45 Pfund, damals umgerechnet rund 125 Dollar!
Das Bild verschwand nun für Jahrzehnte, bevor es 2005 bei einer Nachlassauktion in Louisiana wieder auftauchte. Der New Yorker Kunsthändler Alexander Parish erwarb das Kunstwerk damals für 10.000 Dollar. Ab jetzt kam die Geschichte um die Wiederentdeckung des "Salvatore Mundi" von Leonardo da Vinci so richtig ins rollen.
Der neue Eigentümer kontaktierte nun den auf Alte Meister spezialisierten Experten Robert Simon. Dieser sicherte sich einen Anteil am Gemälde. Das Bild wurde nun untersucht, restauriert, von Übermalungen befreit und weiteren Experten untersucht. Wie Gerichtsakten belegen, kaufte sich in dieser Zeit ein weiterer Experte ein. Für zehn Millionen Dollar sicherte sich Warren Adelson ein Drittel des späteren Verkaufspreises.
Von 2011 bis 2013 unternahm dann das Konsortium mehrere erfolglose Versuche das da-Vinci Gemälde zu verkaufen. 2013 kam schließlich der schon erwähnte Freeport-Betreiber Yves Bouvier ins Spiel. Über Sotheby's vermittelt, kaufte dieser das Gemälde für 83 Millionen Dollar (inkl. Provision). Lange blieb der vermeintliche da Vinci aber nicht in seinem Besitz. Für 127,5 Millionen Dollar verkaufte Yves Bouvier den "Salvatore Mundi" gleich weiter an den russischen Milliardär und Oligarchen Dmitri Rybolowlew.
Die gestrige Auktion mit dem Auktionsrekord von rund 450 Millionen Dollar ist der vorerst letzte und aktuellste Akt von zweifelhaften Zuschreibungen und Wiederentdeckungen. Immer wieder tauchen auf wundersame Art und Weise neue Renaissance-Werke auf dem Kunstwerk auf. Bedenkt man das vom italienischen Künstler Leonardo da Vinci lediglich 20 Gemälde weltweit erhalten haben, die sich alle in Museumsbesitz befinden, kann man in etwa abschätzen, worum es hier geht. Da Vinci ist da kein Einzelfall. Auch um Michelangelo gab es schon ähnliche Fälle.