Wir hatten ja nach den ersten Tagen der Messe uns schon gefragt, ob die Messe eine einzige Enttäuschung werden würde. Grund dafür waren die massiven technischen Probleme der Vip Art Fair in den ersten Tagen. Die Seite war nicht erreichbar und wenn gestaltete sich der Seitenaufbau nur schleppend.
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Erst als man die Kommunikationskanäle, wie das Chatsystem abschaltete, kam die Vip Art Fair langsam in Tritt. Das half dann aber auch nicht mehr. Galerien, die teils bis zu 20.000 Euro für eine der digitalen Messekojen ausgeben mussten, waren frustriert und das internationale Medienecho schoss sich fast ausschließlich auf die techn. Probleme ein. Die Kommunikation von ernsthaft interessierten Sammlern mit den Galerien erfolgte dann über E-Mail oder Telefon. Die Anfragen über Email bzw.Telefon sind mit Sicherheit genauso schnell und sogar persönlicher zu bearbeiten, als über ein Chatsystem. Denn die Galeristen und Mitarbeiter waren ja auf die Situation eingestellt und hatten teilweise sogar eine Art Schichtbetrieb für die Vip Art Woche vorgesehen.
Dann heißt es in der FAZ:
"Es gibt zum Beispiel keine eigenen Avatars, also virtuelle Figuren, die durch die Räume streifen und sich unterhalten können. Ein dreidimensionale Vorstellung entsteht nur durch ein Schattenmännchen, das die Perspektive eines Besuchers simuliert."
Aber wozu braucht man denn als interessierter Sammler Avatare, mit denen ich mich noch unterhalten kann? Kennt jemand noch die tolle Web 2.0 Wunderwaffe "Second Life"?
Kritikpunkte zur Vip Art Fair:
Wenn man mit solch einem Medienrummel (weltweit), wie die Vip Art Fair im Vorfeld der Messe auftritt, dann sollten die techn. Möglichkeiten die man anpreist und die das Internet nun mal bietet, auch funktionieren. Wenn dann, wie man jetzt vereinzelt hört, frustrierte Galerien ihr Geld zurückfordern, ist dies durchaus verständlich.
Die visuelle Darstellung fanden wir sehr gelungen und das Rahmenprogramm als sehr willkommen und informativ. Ein typisches Problem des Kunsthandels konnte auch die Vip Art Fair nicht lösen - die Preistransparenz. Man bekam immer nur Preisspannen angezeigt. Man musste also die Galerie direkt kontaktieren.
Es gab aber auf der Vip Art Fair durchaus positive Stimmen und sogar Verkäufe.
Galerie Max Hetzler
"Die ersten zwei Tage waren frustrierend, aber trotz der technischen Probleme war der Stand unglaublich gut besucht. Erste konkrete Anfragen am dritten Tag haben zum Verkauf eines Werks von Toby Ziegler geführt.
Zahlreiche neue Kontakte kamen hauptsächlich aus dem europäischen Ausland und Übersee.
Unsere Künstler waren von unserem Stand bzw. der Präsentation begeistert, wir wollen 2012 in jedem Fall wieder mitmachen."
Max Hetzler
Galerie Thomas Zander
"Unsere Galerie hat sehr viele Anfragen von Sammlern und Kuratoren – meist von Europa und Amerika – erhalten. Darunter waren bereits bekannte Interessenten sowie auch neue Kontakte. "Unsere Galerie hat sehr viele Anfragen von Sammlern und Kuratoren – meist von Europa und Amerika – erhalten. Wir konnten 2-3 Verkäufe durch die Messe erzielen, ein Werk ging an ein großes internationales Museum nach Amerika.
Die anfänglichen technischen Schwierigkeiten verbesserten sich innerhalb der Messezeit, die Chat-Option war jedoch bis zum Schluss nicht ohne Probleme möglich.
Unser Fazit: Wir sind nächstes Jahr gerne wieder dabei!"
Die Vip Art Fair hat zwar nicht den so oft propagierten Epochenwechsel im Handel mit Kunst im Internet vollzogen, war aber ein interessantes Experiment, das hoffentlich weitergeführt wird. Das der Kunsthandel über das Netz funktioniert musste die Vip Art Fair nicht beweisen, denn dieser Umstand ist bereits seit Realität. Die großen wie auch kleinen Auktionshäuser bieten mittlerweile auch reine Onlineversteigerungen an bzw. Liveauktionen an.
Auch Galerien und Kunsthändler verkaufen zunehmend ihre Kunst über eigene digitale Kanäle wie die Website oder nutzen große internationale Portale dazu.